Donnerstag, 1. November 2018

Das Geschenk

Das Geschenk


Vor zwei Tagen. Wir fahren über die Autobahn. Unserem Ziel entgegen. Sehr früh. Wir haben einen Termin. Wir schweigen und lassen unseren Gedanken freien Lauf. Wird es gut? Wird alles gut? Ja. Es ist bewölkt. Es ist dunkel. Finstere Nacht. Vor uns sehr wenig Verkehr. Nur die Lichtkegel der uns entgegenkommenden Autos beleuchten etwas die Strasse. Und dann... da ist dieser kurze Moment. Ein magischer Moment. Hell erleuchtete Wolken. Unglaublich hell. Jemand hat eine riesige Lampe am Himmel angemacht. Und dann… die Wolkendecke reißt auf. Nur ein schmaler Streifen. Nur ein schmaler Streifen Zeit. Der Mond. Unverhüllt. Fast voll noch. So groß. So wunderschön. Er passt genau hinein in diesen wolkenfreien Streifen. Es ist als ob das schon lange geplant ist. Dieser einzigartige Moment. Der Mond. So schnell er erschien ist er auch schon wieder hinter den Wolken. Verhüllt. Unsichtbar. Keine Lampe mehr. Nichts. Es ist, als ob dieser magische Moment nie stattfand. Dankbarkeit. Ein Geschenk.

Vor zwei Tagen. Wir fahren über die Autobahn. Unserem Zuhause entgegen. Sehr spät. Der Termin war gut. Wir schweigen und lassen unseren Gedanken freien Lauf. Wird es gut? Wird alles gut? Ja. Es ist bewölkt. Es ist dunkel. Finstere Nacht. Vor uns sehr wenig Verkehr. Nur die Lichtkegel der uns entgegenkommenden Autos beleuchten etwas die Strasse. Und dann... da ist dieser kurze Moment. Ein magischer Moment. Hell erleuchtete Wolken. Unglaublich hell. Jemand hat eine riesige Lampe am Himmel angemacht. Und dann… die Wolkendecke reißt auf. Nur ein schmaler Streifen. Nur ein schmaler Streifen Zeit. Der Mond. Unverhüllt. Fast voll noch. So groß. So wunderschön. Er passt genau hinein in diesen wolkenfreien Streifen. Es ist als ob das schon lange geplant ist. Dieser einzigartige Moment. Der Mond. So schnell er erschien ist er auch schon wieder hinter den Wolken. Verhüllt. Unsichtbar. Keine Lampe mehr. Nichts. Es ist, als ob dieser magische Moment nie stattfand. Dankbarkeit. Ein Geschenk.



Vor einem Tag. Wir fahren über die Autobahn. Unserem Zuhause entgegen. Es ist später Nachmittag. Abend fast. Der Termin war gut. Wir schweigen und lassen unseren Gedanken freien Lauf. Wird es gut? Wird alles gut? Ja. Es ist noch hell. Obwohl die Sonne sich schon auf ihren Weg macht. Hinter den Horizont. Dort wo sie zu Hause ist. Es ist bewölkt. Doch da ist dieser breite Streifen. Dieser breite Streifen Zeit. Wolkenfrei. Blauer Himmel. Es ist fast November. Doch der Himmel ist wie ein Abendhimmel im Frühling. Wir fahren ihm hinterher. Holen auf. Und irgendwann fahren wir in ihn hinein. Dieser einzigartige Moment hält an. Bis wir zu Hause sind. Dann ziehen die Wolken zu. Der blaue Himmel ist verhüllt. Unsichtbar. Nichts. Es ist, als ob dieser magische Moment nie stattfand. Dankbarkeit. Ein Geschenk.

Heute. Wir frühstücken. Es ist später Morgen. Es ist November. Die Sonne scheint von einem wolkenlosen blauen Frühlingshimmel. Wird es gut? Wird alles gut? Ja. Unsere Herzen lachen. Keine Kompromisse mehr. Dieser einzigartige Moment hält an. Wir holen auf. Bis wir zu Hause sind. Es ist, als ob dieser magische Moment nie endet. Dankbarkeit. Wieder ein Geschenk.


© Ralph Oberbillig


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Montag, 11. Juni 2018

Der Künstler und die Knospe

Der Künstler und die Knospe



In den Händen des Künstlers Mal Myrtaj werden aus Marmor und Bronze abstrakte und teils figürliche Skulpturen.

Der bis 2019 in Singen am Hohentwiel lebende Bildhauer, geboren 1953 in Peja/Kosovo, erhielt seine Ausbildung an der Akademie der Wissenschaften und Künste des Kosovo in Prishtina (Akademia e Shkencave dhe Arteve e Kosovës) bei Professor Agim Çavdarbasha.

Der Bildhauer Agim Çavdarbasha wirkte mit großem Einfluss auf die künstlerische gegenständliche skulpturelle Entwicklung des Kosovo.

Mal Myrtaj kam 1999 nach Deutschland. Zuerst von 1978 bis 1989 als Kunstprofessor für bildende Künste in Presheva und Peja tätig, musste Mal Myrtaj aufgrund des ersten Balkankrieges den Kosovo verlassen. Über die Schweiz fand er seinen Weg nach Singen am Hohentwiel.

Am Anfang in jeglichem Tun beschränkt seine Kunst weiter ausüben zu können, fand er eine Möglichkeit bei einem ortsansässigen Unternehmen als Bildhauer gestalterisch zu wirken. Dort fand Mal Myrtaj auch die Materialien vor, die ihm die Fortführung seiner hochwertigen Kunst ermöglichten. Marmor und Bronze.

Mit Hammer, Meißel und Flex wird das Material so lange bearbeitet, bis der ursprünglich beabsichtigte Ausdruck, Zusammenhang und Darstellung nicht mehr ersichtlich ist.

Die ursprüngliche Relation wird komplett abstrahiert. In den Händen von Mal Myrtaj formt sich Neues. Es ist, als ob das Material endlich seinen gedanklichen Sinn, Form und lange erwarteten Zustand erhält.

Mal Myrtaj befreit es aus seiner Starre. Es ist, als ob es endlich zu Leben beginnt.

Was dem Betrachter zunächst den Eindruck von Brachialgewalt vermittelt, ist in Wahrheit doch ein sanftes ja fast liebevolles Streicheln und sinnliche Hingabe des Künstlers an das Material.

Marmor wird Form. Bronze formt sich in die wahre Bestimmung.

2016 geworden in den Händen von Mal Myrtaj ist Anjezë Bojaxhiu – Mutter Teresa. Ihre Büste steht in Singen am Hohentwiel, umrahmt vom sanften Grün des Hegau. Die international beachtete Arbeit ist das neueste exponierte Werk des Künstlers.

Mein Name ist Anjezë Bojaxhiu. Meine Eltern nannten mich Gonxha, die Knospe. Zart war ich und sanftmütig. Das Vermächtnis meiner Eltern war ihre Liebe.

Ich liebte meine Eltern. Geboren wurde ich in Skopje. Jeder von uns bekommt eine Aufgabe mit seiner Geburt.

Und diese Aufgabe ist ein Geschenk des Vertrauens. Eine Aufgabe, die das Leben erfüllt.

Auch mein Leben war erfüllt. Meine Aufgabe war Liebe. Ehrlich und mit reinem Herzen. Vergebung.

Mein Weg war bestimmt. Er begann in Shkodër. Zu früh starb mein geliebter Vater. Ich war traurig und verzweifelt. Früh entschied ich mich für ein Leben als Ordensfrau, suchte Jesus. Mein Glaube gab mir die Kraft zu lieben. Zu vertrauen. Zu vergeben.

Mein Weg führte nach Indien. Dort fand Jesus mich. Er sprach zu mir zwei Worte. Mich dürstet.

Zuvor war ich nichts. Nun war ich wirklich bei Ihm. Was ich schuf und wie ich wirkte, kann in einer Nacht zerstört werden. So schuf ich es trotzdem. Schuf es nur aus diesem Grund. Heiter war ich und fröhlich. Manch einer war eifersüchtig. Das Gute das getan wird im Leben, getan werden muss, wird morgen vielleicht schon vergessen sein. Doch nie hörte ich auf Gutes zu tun, gab den Menschen das Beste was ich hatte. Auch wenn es ihnen nie genug war. Trotzdem gab ich ihnen mein Bestes.

Mein Leben war das erfüllte Leben mit den Armen. Für die Ärmsten der Armen. Für den Frieden. Barmherzigkeit und Mitgefühl. Das was du den Niedrigsten der Niedrigen antust, das tust du auch mir an. Mich dürstet.

Der Schrei eines unschuldigen, ungeborenen Kindes ist der größte Zerstörer des Friedens. Den Siechenden und Aussätzigen versuchte ich ein anderes, ein zweites Leben zu geben. Ein Leben in Würde.

Liebe gab ich ihnen, Kraft und Zuversicht. Doch zu Beginn und am Ende war es doch alles eine Angelegenheit zwischen mir und Gott. Sowieso war es nie eine Angelegenheit zwischen mir und anderen.

Seelig habt ihr mich gesprochen. Und Heilig. Und in meiner Heimat Kosovë habt ihr den Nationalfeiertag nach mir benannt. In Singen am Hohentwiel steht meine Büste. Geworden in den Händen von Mal Myrtaj.

Schaut mich an und haltet inne. Erinnert Euch was ist.

Doch vergesst den Weg in Euch nicht. Sucht und findet ihn. War ich doch nur ein einfacher Mensch der liebte, der vergab. Mit reinem Herzen. Vergebt mir.

Mutter Teresa

Mal Myrtaj ist seit 1978 Mitglied im Verein für Bildende Künste des Kosovo. Darüber hinaus ist er Mitglied im IBC Internationaler Bodensee-Club, Überlingen und im Kunstverein Singen am Hohentwiel. Unzählige Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in Deutschland, Schweiz sowie im Kosovo zeugen von seinen künstlerisch hochwertigen Werken.

International erwähnt und anerkannt, bezeugt Mal Myrtaj einmal mehr mit seinen Skulpturen sein herausragendes Können und seine Hingabe und Liebe zur Kunst. Mit seinen Arbeiten bildet er die Brücke zwischen den Kulturen und den Sprachen. Er bereitet den Weg, macht neugierig und regt an zu kulturellem Austausch, Verständigung, Innehalten und Zusammenhalt der europäischen Familie.


© Ralph Oberbillig


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Donnerstag, 19. April 2018

Letztens war Ostermarsch

Letztens war Ostermarsch. Es wurde demonstriert.

Gegen Waffen und alles weitere Mögliche. Und für den Weltfrieden. Ach so, Ostern war natürlich auch noch. Aber das war nicht so wichtig. Wichtig war die Demonstration. Das Zeigen der ohnmächtigen Macht.

Letztens war Streik. Es wurde demonstriert.

Gegen diese ungerechte Welt. Für mehr Geld. Wir sind es Wert. Konnte man lesen. Wir haben viel Wut und kein Leben aber keine Stimme. Konnte man sehen und hören. Rote Plakate, rote Mützen und rote Trillerpfeifen, aus denen Rotgeschwurbeltes quoll. Keine Worte. Unbestimmte Töne. Menschen ohne Stimme haben nur noch die eine Möglichkeit der roten Trillerpfeifen. Sie haben sonst nichts. Erzählt man dir. Und du glaubst es. War ja schon immer so. Hast schon immer alles geglaubt. Dir konnte man schon immer sagen was los ist. Bist du doch teamfähig und verlässlich. Auf dich kann man sich verlassen. Sagt man dir wo es lang geht, läuftst du los. Fragst nicht. Hauptsache du weißt wo Norden ist. Und abends gibts bei Muttern was zu futtern.


Wenn du nichts weist, musst du alles glauben. Dann bist du da wo man dich haben will. Das ist schön. Nicht für dich. Für das System. Es ist schön bequem. Du gehst brav zu jeder Wahl, zahlst immer und fragst nicht. Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, das nach jeder Wahl nie die regierten, die du wähltest? Ok, denkst du. Dann halt das nächste Mal.

Wieviele nächsten Male willst du noch über dich ergehen lassen und hinnehmen?

Psssst, sei doch still… die da oben… sie könnten dich hören… sag bloß nichts… triller noch ein wenig. Nimm die Piepe und piep noch ein wenig. Piepmatz du… im Käfig…

Die Türe ist auf. Schon sehr lange auf. Ab und zu wagst du einen Blick und bist dann traurig. Du merkst ja, das dir etwas fehlt, spürst es. Beschreiben kannst du es nicht. Schaust lieber wieder in die gewohnte Richtung. Die Anderen ja. Ich aber doch nicht. Nö, gibt bloß Ärger. Will doch nur meine Ruhe.

Sag einmal, hat sich denn nun etwas grundlegend für dich geändert durch deine Demonstration? Eine Änderung, die dir wirklich gut tut? Hast du deine Stimme wieder gefunden? Hast du ab jetzt wirklich mehr Geld? Hast du nun Wohlstand? Kannst Du ab jetzt wirklich in den Urlaub wann du willst? Kannst Du ab jetzt deinen Arzt frei wählen? Kannst du ab jetzt wirklich das Leben leben, das du dir für dich wünschst?

Baust du ab jetzt wirklich dein Vermögen auf? Kennst du dich jetzt wirklich aus in der Welt? Bitte verstehe, das meine Fragen etwas mit Wirkung zu tun hat. Und mit der wahren Wirklichkeit.

Oder bist du resigniert. Hast schon vor langer Zeit aufgegeben. Hat ja eh alles keinen Sinn. Da ganz tief in dir. Dort, wo du dir selbst nur sehr selten einen Blick gönnst. Weil es dich traurig und verrückt macht. Verrückte Macht? Ja die Macht ist verrückt. Sie ist abgerückt von dir. Weil du nie deinen Mund aufmachtest. Weil du dich nie artikuliertest. Weil du nie dein Gesicht zeigtest, nie für dich einstandest. Weil du nie aufbegehrtest. Weil du Angst hattest, etwas falsch zu machen. Und deshalb keine Entscheidung trafst. Dich nicht zu entscheiden ist natürlich auch eine Entscheidung.

Weil du lieber trillerst. Als Gleicher unter Gleichen. Auch wenn man dich nicht sieht oder hört in der Masse. Es gibt dir ein Gefühl von Sicherheit.

Und dann bekamst du eine weitere Gelegenheit. Zuerst sahst du es nicht. Du schaust ja noch immer in eine dem System genehme Richtung. Du hast in der Presse davon gelesen. Die Worte die du kennst. Sie sind dir vertraut. Verbieten. Kriminell. Illegal. Blase. Lass es sein. Finger weg davon. Der Staat wird es verbieten.

Hier ist ein Baustein. Nur für dich.

Du weißt, ein Haus aus Stein besteht aus vielen Bausteinen. Baue nun dein Haus des Wissens und der finanziellen Freiheit. Und lege diese dumme Trillerpfeife nun aus der Hand. Du brauchst deine Hände und deinen Mund.

Noch ein Baustein. Und nur für dich.

Wer loslassen kann, hat die Hände frei für neue Dinge. Du musst nicht das Problem betrachten und auch nicht bearbeiten. Lass es los. Und dann sei einmal ganz ehrlich zu dir selbst. Was möchtest du in deinem Leben wirklich? Du. Frage nicht schon wieder die Anderen. Frage nur dich selbst. Was willst du in deinem Leben wirklich? Wo willst du selbst sein in fünf oder zehn Jahren? Wo?

Das ist deine Lösung. Für sie hast nun deine Hände frei. Und jetzt lauf. Frag nicht schon wieder. Lauf.
Mache dir keine Sorgen. Mache dir Gedanken. Sorgen blockieren. Gedanken inspirieren. Sei inspiriert.
Du stehst Veränderungen oft skeptisch und verschlossen gegenüber. Obwohl es keine rationale Erklärung für dich gibt, wird die Veränderung von dir erst einmal als Bedrohung empfunden. Du lehnst sie ab. Das ist normal und verständlich. Bietet dir doch auch ein negativer Zustand Sicherheit.

Du kennst deine Grenzen. Sprenge sie und schaue über deinen Tellerrand hinaus. Werde vom Schaf zum Adler. Lebe deinen Traum.

Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Gehe du voraus. Nein. Frage nicht. Lauf. Disruptiver Paradigmenwechsel bedeutet, das das Nichts und auch kein Niemand es aufhalten kann. Es hat schon begonnen. Also lauf. Und lebe deinen Traum.


© Ralph Oberbillig