Samstag, 31. August 2019

El Cóndor pasa - der Kondor zieht vorüber

El Cóndor pasa -  der Kondor zieht vorüber


Entschleunigt geniessend saß ich damals in meinem favorisierten, und einzigsten, Erlebnis-Einzelhandel schoko.politan in der Hegaustrasse in Singen am Hohentwiel und genoß einen exquisiten Kakao. Ich liebte diese Atmosphäre der bewussten Entschleunigung und des gelebten Genusses. Hier konnte ich einfach ich selbst sein, wenn ich es wollte, konnte mich fallen lassen. Das schoko.politan war wie die Menschen selbst: nicht perfekt. Und genau das machte es sehr sympathisch und einladend.

Und wie das so ist, wenn ich entschleunigt genieße, dann fließen, ja sprudeln die Gedanken. Ich reflektiere und sinniere mal wieder und neue Ideen ploppen vor meinem inneren Auge auf.

Und so kam mir damals in den Sinn, das viele Menschen oft einfach nur kopflos durch ein Leben stolpern. Sie bemerken noch nicht einmal, das es gar nicht ihr eigenes Leben ist. Das Leben das sie leben, ist ihnen antrainiert worden.



Und das Diktat des Trainings hält an. Spätestens seit ihrer Schulzeit wurden sie darauf getrimmt, brave und leicht zu beeinflussende und gelenkte Wähler und Konsumenten zu sein. Irgendwann schlossen sie ihre Ausbildung ab und suchten sich einen sicheren Arbeitsplatz. Sie haben sich arrangiert und eingerichtet. In einem Leben, das gar nicht ihr eigenes Leben ist. Ein sicheres Leben, ohne Freiheit. Sie tauschen ihre wertvolle Lebenszeit in Arbeitszeit und nennen es Work-Life Balance.

Es gibt nur zwei Menschentypen. Die einen bezahlen Eintritt um endlich zujubeln zu dürfen. Die anderen stehen auf der Bühne, ernten den Jubel, nehmen das Geld und leben.

Und wenn dann mal wieder das IOC, die FIFA oder eine Partei pfeift, dann werden brav die Fernseher eingeschaltet, Fähnchen ans Auto gehängt und gegröhlt was das Zeug hält. Erfüllte Erwartungshaltung par excellence.

Das ganze Verhalten erinnert mich an eine Schafherde, die immer in die Ecke der eingezäunten kleinen Weide flüchtet, wo man ihnen recht bunt und lauthals Sicherheit verspricht. Dort, wo der Wolf jetzt gerade nicht ist. Dort, wo der Schäfer Sicherheit verspricht. Wo es warm ist und dem Anschein entsprechend kuschelig und bequem.

Und genau so wurde es den Schafen ja versprochen: kommt hierher. Hier seid ihr sicher und glücklich! Niemand der Versprechenden hatte bis dahin den Schafen mitgeteilt, das es auch recht langweilig sein kann, permanent Versprechenden zu folgen und immer nur hin-und-her zu laufen. Sie hätten eh nur geblökt. Sie hätten sich nur gestört gefühlt. Also für sie alles ok. Komfortzone.

Auch wäre dem Schäfer und dem Wolf die Kontrolle entglitten. Ihr stillschweigendes Übereinkommen wäre gefärdet gewesen. Das wollten sie nicht. Darüber hinaus: wer fragt schon danach was Schafe wollen?

Leider werden irgendwann auch die bravsten, die arangiertesten und die eingerichtesten unter den Schafen geschlachtet.

El Cóndor pasa -  der Cóndor zieht vorüber. Weit oben mit den anderen Cóndoren.

Weit oben, schwebt er mit weit ausgebreiteten Schwingen über dem Geschehen. Lässt sich tragen von der Energie des Windes. Alles im Blick. Ohne störende Barrieren. Seine wachen Augen weit geöffnet, auf den Horizont weit hinter den Bergen gerichtet. Er liebt die Freiheit. Sucht und findet er den eigenen Weg. Braucht keinen Trainer, der ihm den Weg vorgibt. Er trainiert sich selbst.

Irgendwann einmal war auch der Cóndor ein Schaf. Damals suchte auch er Sicherheit. Er hatte jedoch genug von dem hin-und-her laufen und wollte leben. Er wollte weg von der kleinen sicheren Weide mit dem begrenzten Horizont. Er wollte frei sein und fliegen und die ganze weite Welt erkunden. Andere Perspektiven, andere Standpunkte kennenlernen, den eigenen Horizont erweitern.

Doch davor hatte das Leitschaf und die ganze Herde ihn mit viel Blökerei gewarnt. Der Cóndor würde nach einem langen und leidvollen Transformationsprozess vom Schaf zum Cóndor nie wieder die Möglichkeit erhalten als Schaf zu leben, behaupteten diese.

Man würde ihn fortan ausschließen und meiden. Das Leitschaf teilte ihm mit ernster Miene mit, das er dann ganz alleine sein würde. Er würde schon sehen was er davon hätte. Schrecklich sei das und er wäre ganz auf sich alleine gestellt, wiederholte das Leitschaf. Und überhaupt wäre es ja sowieso ganz und gar unmöglich von einem Schaf zu einem Cóndor zu werden.

Ist es dir aufgefallen? Würde, sollte, müsste, wäre etc. Der Konjunktiv ist die Sprache der gewollten Ohnmacht! Es ist die Sprache der Presse, die Sprache der Politik.

Dem Cóndor war das schnurz egal. Er weiß was er ist. Er weiß was er will. Sein Bauch sagt ihm, das der Schäfer, der Wolf und das Leitschaf unter einer Decke stecken und gemeinsame Sache machen.

Was der Cóndor weiß: auch das Leitschaf wird am Ende des Tages geschlachtet.

Gebe deinem Bauchgefühl also Raum. Dein Bauch ist dein Emotionalgehirn. Über den Nervus Vagus, einer der größten Nerven den du besitzt, ist es direkt mit der Amygdala in deinem Rationalgehirn verbunden. Dieser Nerv ist ein wahrer Herumtreiber und hat sehr oft seine Finger im Spiel.

Der Schäfer und der Wolf lachten ausgiebig hinter vorgehaltener Hand und Pfote über diese dummen Schafe und ob dieser gemeinen List der Kontrolle und des Steuerns der Herde. Wie einfach es doch ist, jemanden für die eigenen Belange einzuspannen und arbeiten zu lassen. Weiß man von den wirkungsvollen Techniken.

Religion, Hunger, vorangestellte ungeprüfte Annahmen, geschürte Angst vor Unbekanntem und Unbekannten: die Steuermechanismen die wirken.

Wie einfach das doch ist, jemanden das tun zu lassen was man möchte. Muß man doch nur ganz aufgebracht und entrüstet das schreckliche Gegenteil von dem erzählen was wirklich ist. Und so tun, als ob man das alles schon selbst erlebt hat. Ganz einfach ist das! Und ein ganz alter, ziemlich ausgelutschert Journalistentrick.

Dem Cóndor ist das egal. Er ist einfach nur er Selbst. Er agiert.

Und so wachsen dem Schaf, das ein Cóndor sein will, Flügel. Am Anfang ist das Fliegen schwierig und das Schaf weiß den Spott des Schäfers, des Wolfes und der anderen Schafe auf seiner Seite. Das Fliegen gelingt nicht immer auf Anhieb und er hat manche harte Landung zu meistern. Doch mit der Zeit und mit viel Übung werden die Flüge sicherer und die Landungen sanft und kontrolliert.

Und so wird aus einem Schaf eben doch ein Cóndor. Mit scharfen Augen und wachem Verstand. Er ist niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Die Welt liegt ihm zu seinen Schwingen. Das Gemetzel an der Schafherde sieht er nicht mehr. Fliegt er doch immer höher und weiter seinem eigenen permanent weiter werdenden Horizont hinter den Bergen entgegen. Zusammen mit den anderen Cóndoren.

Schnitt!

Jedes Jahr ein Smartphone? Ich lief gerade an einem Plakat vorüber. Mein erster Gedanke: das ist wirklich krank. Was ist denn mit dem Gerät aus dem letzten Jahr geschehen? Ist es nicht mehr smart (smart = intelligent) genug? Bin ich smart, wenn ich Trends folge, anstatt diese zu setzen?

Es ist sehr gut, das ich ein Cóndor bin. Es ist sehr gut, das ich hoch fliege. Hoch, höher, weiter, schneller. Ich bin so stark!

Kennst du das wertvollste, das du besitzt? Es ist nicht das besagte Smartphone, das Auto, das Geld, das Haus, der Pool im Garten oder sonstiger materieller Besitz.

Es ist die Zeit, die du hier auf diesem verrückten Planeten verbringst. Es ist die Zeit die dir hier geschenkt ist, ein achtsames, glückliches und zufriedenes Leben zu leben. Nutzt du deine Chancen wenn sie sich dir bieten und machst du etwas daraus? Das hat nichts mit Herkunft, Status, Bildung, Religion, Hautfarbe oder Geld zu tun. Es hat damit zu tun, sich selbst bewußt zu sein und sich dann auf den eigenen Weg zu machen.

Es hat damit zu tun, eigene Ideen zu haben und zu verwirklichen. Den Mut zu haben, für das eigene Sein zu kämpfen und dafür einzustehen. Die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Es ist ganz egal ob man von dir bereitwilliges Konsumieren oder gröhlendes Fahnenschwenken zur WM erwartet oder das du brav deine Stimme bei einer Wahl abgibst.

Tue etwas bewußt und du wirst merken, wie geschmacklich fad dein permanentes Reagieren ist.

Menschen die reagieren und ihre Stimme abgeben erkennst du oft daran, das sie diese kleine rote Trillerpfeifen nutzen um auf sich aufmerksam zu machen. Es bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig.

Die Frage ist: bist du wirklich glücklich damit? Oder kommen dir nachts doch Zweifel, ob du diesen Weg den du gerade gehen musst, auch der Richtige für dich selbst ist den du gehen willst? Ist es wirklich dein eigener Weg? Willst du es wirklich? Denn zwischen müssen oder wollen existiert ein tiefer Graben der von dir überwunden sein will. Er ist tief. Nicht breit!

Bitte beachte: Es gibt nur zwei Dinge in deinem Leben, die die du tun musst: du musst leben wollen und irgendwann musst du sterben.

Hast du den richtigen Partner an deiner Seite? Oder ist die jetzige Situation in deinem Leben alles nur wieder einmal eine einzige bequeme große Ausrede und Lebenslüge?

Hast du den Mut, dein eigenes selbstbestimmtes und glückliches Leben zu leben? Tue du den ersten Schritt. Warte nicht. Dein Leben wartet nicht.

Befreie dich von den Vorgaben Dritter. Und folge endlich deinen eigenen Gedanken. Denn der Gedanke führt, auch bei dir, zur Handlung.


© Ralph Oberbillig


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Montag, 26. August 2019

Das weite Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Das weite Land der unbegrenzten Möglichkeiten


Demgemäß ist ein Leben glücklich zu nennen, wenn es sich im Einklang mit der eigenen Natur befindet. (Seneca)

Jeder kann nur das geben, in dessen Besitz sie oder er ist. So ist meine Methode, die sich in meinem Besitz befindliche gelebte Wertschätzung meiner eigenen Person. Denn nur wenn ich mich selbst Wert schätze und in der Lage bin mich achtsam so anzunehmen wie ich bin, nur dann kann ich diese Wertschätzung auch an andere weitergeben.

Geht die Türe nicht auf, so ist sie nicht meine.

Die Geschichte die ich erzähle ist meine eigene Geschichte. Es ist eine Geschichte über das Warum im Scheitern und im Gewinnen. Alles was du in meinen Texten, Coachings, Seminare und Vorträgen erfährst, habe ich selbst erlebt.

Geburt: die Kündigung des ersten Habitats nach neun Monaten. Kindheit.

Was ist das, der Erfolg? Und wie kommt es dazu? Was hat das persönliche Scheitern mit dem persönlichen Erfolg zu tun?

Als Kind bin ich in einer meisst glücklichen, sorgenfreien und wohlbehüteten Kindheit aufgewachsen. Doch am Anfang meines bewussten Lebens, nach der Pubertät, war ich überhaupt nicht glücklich und nicht erfolgreich. Und erst mit 27 Jahren begann ich glücklich und erfolgreich zu werden. Wenn ich heute zurückdenke und die Vergangenheit betrachte, so komme ich zu dem Ergebnis, das mein Erfolg mindestens 10 Jahre zu spät erfolgte.

Der Versuch, etwas nicht zu tun.

Hast du schon einmal den Versuch gestartet, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ohne Bewertung zu betrachten? Probiere das mal aus. Ja, jetzt! Und was stellst du fest? Du fühlst dich wohl oder unwohl, wenn du an bestimmte Begebenheiten in der Vergangenheit denkst. Du hast ein gutes oder schlechtes Gefühl in der Magengegend. Doch du kannst nicht Nicht-Bewerten.

Warum? Weil du etwas tust, auf das man dich schon sehr lange konditioniert: du bewertest permanent, unbewusst.

Und du tust ja etwas Gutes. Bewertung ist wichtig. In der Historie betrachtet bedeutet dies: „ist das mein Futter, kann ich es jagen? Oder bin ich das Futter, das gejagt werden wird?“

Das Gute ist, du verabschiedest dich mit dem Vorgang der Bewertung für eine gewisse Zeit aus einem existierenden Zeitgefüge, dem „Jetzt“. Du stehst der dir meisst von Dritten zugedachten Situation in diesem Augenblick nicht mehr zu Verfügung. Jemand anderes als du selbst hatte bis vor ein paar Augenblicken eine Erwartungshaltung an dich gerichtet, die du erfüllen solltest. Und jetzt klinkst du dich bewusst aus und begibst dich gedanklich in die Vergangenheit. Oder wohin auch immer.

Die Frage die ich mir stellte.

Warum habe ich erst mit 27 Jahren angefangen erfolgreich zu werden? Was hat mich davon abgehalten, viel früher erfolgreich zu sein?

In der Hauptsache müssen wir uns also davor hüten, wie das liebe Vieh der Herde unserer Vorgänger zu folgen und weiter mitzugehen, wohin man eben geht und nicht, wohin man eigentlich gehen sollte. (Seneca)

In meiner Kindheit und Jugend hungerte ich, ohne es zu wissen, nach wahren Vorbildern. So wie es jedes Kind tut, ohne es zu hinterfragen.

Doch im Nachhinein betrachtet gab es keine solchen Vorbilder. Die Erkenntnis sagen zu müssen das die eigenen Eltern, die eigene Familie, im Nachhinein betrachtet keine wahre Vorbildfunktion hatte ist hart. Jedenfalls waren sie nicht die Vorbilder, die sie hätten optimal für mich sein müssen. Das ist ganz normal.

Und so tat ich das, was sehr viele Menschen tun. Ich folgte diesen unwahren Vorbildern. Ohne jemals deren oder mein Tun zu hinterfragen. Waren diese Menschen für mich damals alle erfolgreich. War ich doch nur ein Kind das seine Familie liebte. So wie meine Familie mich liebte. Mit besten und wahren Absichten. Kann ich ihnen böse sein?

Folgten diese Menschen eventuell auch nur jemandem, ohne jemals ihr eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen? Ja wussten diese Menschen gar nicht, das jeder Mensch seinen eigenen Weg zu Verfügung hat? Einen Weg, den er selbst beschreiten kann. Selbst beschreiten muß?

Ist es genau dieser Weg, der einem Menschen erst einmal bewusst werden muss?

Menschen die nicht fortgehen, kehren nie nach Hause zurück.

In diesem kurzen Satz liegt die ganze Wahrheit. Das Sprichwort hat mit Loslassen können zu tun. Es hat zu tun mit der großen natürlichen kindlichen Neugierde und der Lust am Abenteuer.

Werden wir älter, kommt uns diese Neugierde und Lust irgendwann abhanden. Meisst beginnt es im Kindergarten und Schule. Wir werden normiert, uniformiert und später konformiert. Die natürliche kindliche Neugierde und Lust am Abenteuer haben da keinen Platz.

Erst später, viel später, habe ich diese natürliche kindliche Neugierde und Lust am Abenteuer in mir wiederentdeckt. Das war in Südafrika. Was für ein geiles Gefühl! Es bewegt mich bis heute.

Loslassen können.

… weiß denn nicht jedermann, daß bei euren Lustbarkeiten gerade die Dümmsten am kräftigsten mithalten …? (Seneca)

Dein Vermögen loslassen zu können, hat mit deiner Motivation deine Angst zu überwinden zu tun. Du musst zuerst an deine vorhandenen Potentiale gelangen. Damit du anschliessend deine Hände für neue Dinge frei hast. Das Loslassen geschieht dann nicht nur physisch, sondern auch psychisch.

Hast du Lust auf ein Abenteuer?

Dann schliesse bitte, nach lesen dieses Abschnitts, deine Augen und stelle dir einmal vor, deine beiden Hände umklammern mit aller Kraft deiner Fingern ein Seil. Du hängst also einfach so rum. Deine Finger und Arme schmerzen schon vom Klammergriff. Unter dir befindet sich das gefühlte Nichts, ein bodenloser Abgrund. Du fühlst, dieser Abgrund ist für dich unglaublich tief. Hast du Höhenangst? Und jetzt lass gedanklich einfach los, lass dich fallen. Ach, das geht nicht? Dein Kopf führt in der Argumentation und sagt dir etwas von herunterfallen und weh tun? Dein Bauch sagt dir: geil, ein Abenteuer!

Ich sage dir: lass los. Warum? Weil du dich in einer surrealen Situation befindest. Die Angst herunterzufallen, zu versagen, formt die Bilder in deinem Kopf. Die Angst hat das Regiment übernommen. Und dein Bauch funkt andauernd dazwischen sagt dir schon wieder: „alles Quatsch“. Du rufst in dich hinein: „Bauch lass bitte mal gut sein. Ich habe hier ein Problem. Denn ich weiß doch was ich sehe (das Nichts). Und der Abgrund scheint hier sehr tief zu sein. Ich sehe keinen Boden.“

Und ich sage es dir noch einmal: du befindest dich in einer surrealen Situation. Stelle dir bitte folgende Frage: „wie komme ich denn da an dieses Seil, an dem ich mich so krampfhaft festhalte?“ Du musst ja von irgenwo her gekommen sein, auf deinem Weg nach irgendwo hin. Und wenn diese Situation surreal ist, dann kann es doch auch sein, das du beginnst zu fliegen, wenn du das Seil los lässt. Wenn du deine Angst überwindest, wirst du es herausfinden. Dein Bauch weiß das schon. Denn der sagt dauernd: „los, los, los...“.

Wenn Du nicht weißt wohin, schau wo Du hergekommen bist. (aus dem Senegal)

Und jetzt lasse das Seil los. Ein warmer Wind trägt dich wie fast von selbst aufwärts. Du fliegst. Ungebändigte Freude erfüllt dich. Dieses Glücksgefühl in deinem Bauch. Es erfasst dein ganzes Sein. Du könntest schreien vor Glück. Du hast deine Angst überwunden. Du bist wieder handlungsfähig in deinem Leben.

Du darfst jetzt deine Augen wieder öffnen.

Bitte bedenke: wenn du scheiterst, dann scheiterst du zu 95 Prozent niemals an der dir gestellten Aufgabe. Du scheiterst, weil du Angst vor dem Scheitern selbst hast. Und diese Angst raubt dir alle Energie um dich weiterhin erfolgreich zu bewegen.

Ängste blockieren, Gedanken inspirieren. Willkommen in deiner Realität.

Realität bedeutet königliches Sein. So wie der englische Begriff real estate in seinem Ursprung königlicher Besitz bedeutet. Oder nehme den spanischen königlichen Fussballverein Real Madrid. Real bedeutet das Königliche. Wenn du also den Mut hast, dich in deiner eigenen Realität zu befinden, dann erhebt niemand mehr Hand über dich. Du allein bist die führende Person in deinem Leben. Du allein bestimmst, wo es in deinem Leben lang geht. Ein wunderbar, ein sehr guter Zustand.

Leider nehmen viele Menschen das Wort Realität ausschliesslich negativ wahr. Bei mir war das früher auch so. Mein Vater, der mich so gut wie nie in den Arm nahm, sagte oft zu mir: „Junge, hör mal auf zu träumen. Komm zurück auf den Teppich. Komm endlich in die Realität zurück“. Als Kind war ich ein kleines Träumerle mit großer Fantasie. Wie wunderschön!

Für ihn war seine Realität wohl kein Zuckerschlecken. Und genau dieses Gefühl übertrug er nonverbal auf mich. Und das genau in dem Augenblick, als er zu mir mit Gesten, Stimmungen und Worten sprach.

Ich liebe den Aphroismus. Philosophen sind die Freunde der Weisheit und der Wahrheit.

Aphroismen beschreiben in ihrer eigenen philosophischen und doch kurzen Art und Weise ganze Lebenszustände. Sie können Verständnis in Kurzform vermitteln. Und Verständnis ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Ach, du sagst: „das ist jetzt aber echt philosophisch...“.

So ist auch eine der wichtigsten Fragen im Leben: warum? Warum ist etwas so wie es ist? Was hat dazu geführt? Höre also niemals damit auf, Menschen, Aussagen, Dinge und Situationen zu hinterfragen.

Ich frage dich: „warum gehst du zum Arzt?“ Deine Antwort: „damit er mich wieder gesund macht wenn ich krank bin“. Ich frage dich: „warum macht der Arzt dich wieder gesund“? Deine Antwort: „damit der gleiche Mist bei mir wieder von vorne beginnen kann und ich wieder und wieder zum Arzt gehen muss“.

Für sich betrachtet ein unschlagbares Geschäftsmodell für Privatärzte. Oder für Gurus. Gut, das ich kein Guru bin. Ich bin Persönlichkeits- und Mentaltrainer. Ein achtsamer Aufmerksamkeitsmacher.

Es macht für dich doch gar keinen Sinn andauernd zum Arzt zu rennen, wenn der Grund des Unwohlseins nicht erkannt ist und der Arzt aus Zeitmangel nur die Sympthome bekämpft, anstatt sich dir voll zuzuwenden und die Quelle zu lokalisieren. Hinweis: Ärzte lokalisieren meist doch die Quelle und behandeln dann die Symptome.

Da ist es doch viel besser, ich habe eine mentale Technik mit der ich aktiv arbeiten kann, um nicht wieder krank zu werden. Was nicht beutet, das du nicht zum Arzt gehen sollst, wenn du krank bist. Gehe wenn du krank bist – aber nicht, weil man halt geht, weil es alle machen. Und nicht wegen dem gelben Zettel.

Was gehört denn nun zum Erfolg?

Das Verständnis ist ein großer Bestandteil. Und das Scheitern. Und mache dir nicht die Termini Dritter zu eigen. Mache deine eigenen Erfahrungen. Mache deine eigenen Aussagen. Du hast nicht nur ein Recht darauf. Du hast auch eine Selbstverpflichtung hierzu.

Das ist meine Geschichte. Du wirst dich darin wiedererkennen. Mal mehr, mal weniger. Meine Geschichte ist eine Geschichte des erfolglosen Scheiterns. Wer erfolglos scheitert hat schon gewonnen. Ich habe in der Vergangenheit gewonnen und gewinne auch im Jetzt. Und damit in der Zukunft. Angst ist ein Zustand, den ich mir seit langer Zeit nicht mehr leisten kann. Achtung und Respekt sehr wohl.

Und ich wiederhole meine Worte vom Beginn: Du kannst nur geben, was du selbst besitzt. Hierzu gehören Liebe und Achtsamkeit, Wertschätzung, Zuneigung, Respekt und Selbstvertrauen.

Scheitern gehört nun einmal zum Erfolg. So wie die Liebe zum Hass gehört, die Sonne zum Mond (die Dritte im Bunde ist die Erde. Jedoch soll das hier keine Dreiecksbeziehung werden). Oder wenn du so willst, so wie Yin und Yang zueinander gehören. Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Jeder Vogel hat zwei Flügel.

Wenn du dich also gerade in einer Phase des aktiven erfolglosen Scheiterns befindest, dann freue dich bitte. Denn danach folgt die Phase des Erfolges. Wenn du ganz unten bist, dann gibt es nur noch eine Richtung: aufwärts. Ich sagte aufwärts! Und nicht: im Kreis auf dem Kellerboden entlang der Wand.

Verständnis.

Das Leben ist ein andauerndes Auf und Ab. Erfolg ist das Drahtseil, auf dem du permanent über dem tiefen Abgrund balancierst. Erfolg erfolgt, wenn du in der Lage bist auf deinen Bauch zu hören und deinem Herzen zu folgen. Wenn du wirklich das tust, was dein Bauch und dein Herz zu dir sagen.

Lausche in dich hinein. Höre auf deine Gefühle. Sie sind die Sprache deiner Seele. Lasse diese Kommunikation zu. Wenn du ein reiner Kopfmensch bist, dann bedarf es einiger Übung. Das Kollektiv, die Aussenwelt, hat dich seit Jahrzehnten darauf konditioniert auf deinen Kopf zu hören. Logisches Denken.

Und wenn du wieder einmal heruntergefallen bist, dann ist es deine Aufgabe, wieder aufzustehen und weiterzulaufen. Erfolg ist, wenn du nach jedem Fallen auf der Leiter nach oben immer ein wenig höher einsteigst. Das kann weh tun. Oh ja! Du kannst sicher sein, das es weh tut.

Sich nicht mehr zu bewegen und den Mond wie ein Hund anzuheulen kann jedoch tödlich sein. Steh auf und lauf los! Auch wenn du im Augenblick noch nicht sehen kannst wohin: hier und jetzt kommt es nur darauf an in Bewegung zu bleiben. Auch mit blutigen Knien kann man noch laufen. Und du wirst merken: mit jedem Schritt wird es besser. Mit jedem Schritt werden die Schmerzen weniger.

Was bleibt sind Narben. Nur, wer schaut schon andauernd auf seine Knie? Niemand. Also macht das nichts.

So ist erfolgloses Scheitern ein Bestandteil des Erfolges. Wer erfolglos scheitert, kann nur gewinnen. Auch wenn es sich im Augenblick des Scheiterns für dich nicht so anfühlt.


© Ralph Oberbillig


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Sonntag, 25. August 2019

Das Kind

Das Kind


Was Du gibst kommt zu Dir. Was Du nimmst verlässt Dich. Öffnest Du Dein Herz bekommst Du Freude. Du kannst nur geben was selbst in Dir ist.

Nach Jahren, Jahrzehnten fast. Ein Lebenszeichen. An den Vater. Unverbindlich. Wie früher. Ohne wahre Absicht. Kaltes Herz. Kälter als Eis. Kein Herz. Berechnend. Geldfixiert. Kaltes Grab. Kein liebes Wort. Kein Bedauern.

Hallo du,

vielleicht wird es etwas. Vielleicht geht der Schuss nach hinten los. Aber ich wollte einfach die Chance nutzen und dir die Gelegenheit geben mich kennen zu lernen.

Ungeachtet dessen was bisher war.

Falls du möchtest, können wir gerne Adressen oder Nummern austauschen.

Mir geht es nicht darum Vergangenes aufzuwühlen, sondern einfach in die Zukunft zu schauen.

Das Kind


Der Vater. Seit der Trennung von der Kindsmutter. Schmerz. Er kennt das Kind. Kennt es besser als das Kind sich selbst. Sein einziges Kind. Der Vater in seiner eigenen Sprache seine Worte nicht mehr findet. Muss weiterhin sein was er nie war, nie sein wollte. Hart. Herzlos. Zum eigenen Schutz. Antwortet er in der Sprache des Urgroßvaters. Eine Sprache, die in der Zeit viel Schmerz und Leid ertrug. Aufgeladen ist mit Schmerz und Leid. Und nur dort im Schmerz findet sich Übereinstimmung.

Nur dort...

Nisi se spremenil.

Toda moje srce je mrtvo. Samo želel sem biti tvoj oče. Niste hoteli. Toliko bolečin. Tako sem umrl. Ne morem ostati pri tebi.

Lepo življenje.

Du hast dich nicht verändert.

Aber mein Herz ist tot. Ich wollte nur dein Vater sein. Du wolltest nicht. So viel Schmerz. So bin ich gestorben. Ich kann nicht bei dir bleiben.

Habe ein schönes Leben.

Das Kind antwortet. Unverbindlich. Wie früher. Ohne wahre Absicht. Vorgelebt von der Kindsmutter. Hat es verinnerlicht. Kaltes Herz. Kälter als Eis. Kein Herz. Berechnend. Geldfixiert. Kaltes Grab. Kein liebes Wort. Kein Bedauern.

Okay, dann ebenfalls noch ein schönes Leben.

Trauer. Schmerz. So viel Schmerz. Wie lange noch? Wie lange erträgt ein Mensch? Geht Deine Sonne auf oder unter? Was FÜHLST Du?


© Ralph Oberbillig


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