Sonntag, 14. März 2021

Der andere Blick

Der andere Blick.



Vor einiger Zeit traf ich einen Mann, der auf dem gleichen Gehweg auf mich zu kam, auf dem ich gerade stand und mich mit einem Bekannten unterhielt. Als der Mann noch etwa zwei Meter von mir entfernt war, schaute ich ihn an und lächele. Er blieb abrupt etwas versetzt vor mir stehen und sah mich kurz direkt an, neigte seinen Kopf zur Seite, senkte seinen Blick und fragte in einem recht aggressiven cholerischen Ton: “ist was?”.

Der Mann ist der Inhaber eines der kleinen Geschäfte in der Stadt in der ich lebe. Ich kenne ihn, hatte ihn jedoch schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Nicht das wir uns sehr oft treffen. Wenn doch, dann grüßt er nie. Er macht immer ein grimmiges Gesicht.

Und jetzt lächelte ich ihn ganz bewusst an. Meine Antwort auf seine Frage lautete: “es ist immer etwas, nicht wahr?”.

Das war für diesen Mann die reine Provokation. Er sagte, er wolle mir “...jetzt mal so richtig zeigen, wie man mit Menschen umgeht!”. Daraufhin bot ich ihm freundlich die Teilnahme an einem meiner Achtsamkeits-Seminare an, worauf er sich von mir abwandte und seinen Weg schnellen Schrittes fortsetzte. Da ich ihn nicht ans Telefon bekam, schrieb ich ihm etwas später eine eMail. Ich teilte ihm darin mit, das ich sein mir unterbreitetes Angebot “...jetzt mal so richtig zeigen, wie man mit Menschen umgeht!” anzunehmen gedenke und bat ihn um eine Terminvereinbarung. Auch bot ich ihm die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Anti-Aggressions-Training auf mentaler und kognitiver Ebene an.

Du ahnst es sicher schon. Ich bekam nie eine Antwort.

Meine Agitation mit diesem Mann war schlicht gezielt provokativ. Ich wollte ihn herausfordern. Und ich war im Vorteil. Erstens habe ich sein Verhalten vorausgesehen und zweitens wusste ich, das dieser Mann sich permanent klein und unsicher fühlt. Er fühlt sein Defizit und ist frustriert. Gleichzeitig versucht er über die Bekleidung von Funktionen in verschiedenen Vereinen sich angenommen und beachtet zu fühlen. Leider ist das so, als ob du eine blutende Wunde permanent dick mit Verbandsmaterial einbindest anstatt die Ursache der Wunde zu beseitigen. Unter dem Verband bricht die Wunde immer wieder auf. Sie heilt nicht.



Hier bin ich offensichtlich gescheitert. Meine Absicht, den Mann aus der Reserve zu locken, den Verband herunter zu reißen, funktioniert nicht. Dazu benötige ich das Einverständnis des Mannes. Und das besitze ich nicht.


Woher weiß ich solche Dinge? Die einfache Antwortet lautet: Körpersprache. Doch so einfach ist es in der Praxis nicht. Wusstest du, das bei Menschen die Kommunikation zu fast neunzig Prozent als Körpersprache abläuft? Hierzu gehören unbewusst ausgeführte Bewegungen, Blickrichtungswechsel, ins Gesicht fassen, schreien, offenkundige Gerüche - manchmal sind das wirklich olfaktorische Herausforderungen -, unbewusst wahrgenommene Pheromone - Sexuallockstoffe - etc. Ich wundere mich wirklich sehr darüber, weshalb du eventuell dazu bereit bist, wegen zehn Prozent oraler Lautsprache vor Gericht zu streiten anstatt auf die Signale Deines Körpers zu achten, zu hören, sie zu fühlen. So sagt der Körper oft genau das Gegenteil von dem, was wir mit unserem Mund ungenau äußern. Der Körper spricht sehr oft die Wahrheit. Und du kannst Dich nicht dagegen wehren. Du kannst es nur sehr bedingt steuern.

Der Mann vom Beginn dieser Geschichte “...blieb abrupt etwas versetzt vor mir stehen und sah mich kurz direkt an, neigte seinen Kopf zu Seite, senkte seinen Blick ...”. Er macht sich also noch kleiner als er sich schon fühlt. Ja er verneigt sich auch noch vor mir. Ohne das er es bewusst wahrnimmt. Seine Körperhaltung kommuniziert seinen ganzen Frust und Hilflosigkeit.


Es ist wirklich erstaunlich. Ein relativ erfolgreicher Geschäftsmann fühlt sich nicht wahrgenommen, klein, hilflos, unsicher und frustriert. Eventuell ist es ja für ihn angebracht, einmal über das nachzudenken, was er wirklich - das was wirkt - in seinem Leben möchte. Das bedingt jedoch eine ehrliche Innenschau. Dahin zu schauen, wo er sich nicht mehr verstecken kann. Das kann zuerst einmal sehr frustrierend, ja enttäuschend sein. Jedoch nur wer enttäuscht ist - die Täuschung ist weg -, hat wieder einen freien Blick auf die wahre Natur der Dinge. Der Nebelschleier ist gelüftet.

Das alles klingt unglaubwürdig in deinen Ohren?

Auch dieser Mann verglich einmal Preise. Und tut es noch. Er entschied sich für ein Spiel auf einem Spielfeld, das in der Vergangenheit seiner Preisvorstellung entsprach. Hatte er ja durchaus auch die Möglichkeit, etwa Fleischer, Bäcker, Immobilienmakler oder ein in einem Unternehmen die Karriereleiter hocharbeitender Mensch mit Führungsanspruch zu werden. Oder was immer er in der Vergangenheit sonst für sich beanspruchte. Eventuell hatte er damals keine Wertschätzung für die anderen Berufe als für den, den er jetzt noch ausübt. Vielleicht ist das Feuer der Begierde aus und ihn langweilt die Beziehung zu seiner Frau. Oder es ist irgend etwas anderes. Ich weiß es nicht und orakeln ist nicht meine Stärke.


Es ist alles seine eigene persönliche Entscheidung. Er kann versuchen, die Regeln des Spiels an dem er teilnimmt, zu ändern. Wenn ihm das nicht möglich erscheint, kann er sich entscheiden, sich auf ein anderes Spiel auf einem anderen Spielfeld einzulassen. Er kann auch entscheiden sich nicht zu entscheiden. Auch das ist seine Entscheidung. Wenn er sich nicht entscheidet, dann tut er weiterhin das, was er jetzt tut: er lebt unzufrieden - ohne hin zu innerem Frieden -, ist mürrisch und weiterhin cholerisch. Und doch vergleicht er immerfort die Preise. Auch wenn er es nicht bewusst wahrnimmt.

Preise vergleichen reicht nicht aus.

Wie auf einem Marktplatz kommst du unweigerlich an den Punkt - Marktstand -, da willst du das Produkt kaufen, das deine Aufmerksamkeit erregt. Du willst den nächsten Schritt wagen, willst ihn tun. Du bist es dir Wert. Du darfst nie so bleiben wie du jetzt bist. Kommt dir das irgendwie bekannt vor? Die Phrasen “du darfst so bleiben wie du bist” und “wir sind es uns Wert” sind ganz klare hypnotische Anweisungen aus der Werbung. Hierzu gehört auch dies: “schalte - den TV - nicht ab. Wir sind gleich wieder für Dich da. Wir machen nur kurz drei Tage Werbung.”. So oder so. Du bist hypnotisiert. Auch das ist eine hypnotische Anweisung.


Wenn das so einfach ist mit der Hypnose: weshalb setzt du sie dann nicht ein um “dich selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen.”? Oder um die wahre Wahrheit, die dir von Dritten geschickt vorenthalten und hinter einem Vorhang verborgen ist, herauszufinden? Es ist die Wahrheit mit dem hässlichen Gesicht - das unschöne Gesicht voller Hass -.

Die Macht der Worte.

Die richtigen Worte machen Dich mächtig! Du selbst gibst die Richtung vor. Wertschätzung - den Wert als Schatz betrachten - bedeutet, die Macht der Worte zu entschlüsseln. Achtsam durch dein eigenes Leben zu laufen und nicht zu tun, was andere von dir erwarten. Das tun, was du selbst von dir erwartest. Auch wenn du dadurch schon fast zwangsläufig in die Fettnäpfchen trittst, die andere Menschen dir mit voller Absicht aus einem einzigen Grund in den Weg stellen: nicht selbständig und unabhängig zu werden. Das Kollektiv, die Herde, der Main-Stream - der Hauptfluss - will ja nicht schrumpfen. Das Kollektiv will wachsen. Es braucht Dich als Eintrittzahler und Zujubler. Davon lebt es und wächst. Der König braucht einen Hofstaat, damit er zum Kaiser gemacht werden kann.


“Wie geht es?“ fragt der wohl gekleidete und ebenso genährte Edelmann hoch auf seinem Ross sitzend und auf den armen kleinen Bauern - spielst du Schach? - herunterblickend. Der kleine Bauer geht in schlechter Kleidung und in nacktem Fuß. So bedeutet “wie geht es?” nichts anderes als “wie geht es sich dort unten?”. Das Pferd sagt nichts und schnaubt!


Weil ich gerade dabei bin: der berühmte rote Teppich, der zu wichtigen offiziellen Anlässen ausgerollt wird, ist ursprünglich angereichert mit einer blutigen Symbolik aus der Vergangenheit. Dieser rote Teppich symbolisiert das vergossene Blut der Gefallenen - die Menschen, die sich nie artikulierten, Bauern auf dem Schachbrett -, durch das die siegreichen Herrscher - die Wortführer - nach den gewonnenen Schlachten schritten. Heute sind das die Banken, die Politiker*innen*aussen, die Filmstars und solche die es gerne wären...


In einem Land lebt ein König. Er ist ein König mit einem großen Hofstaat, den er um sich herum magnetisch versammelt. Durch diesen Hofsaat ist er ein König ohne Königreich, ein Spiegelfechter. Er hat keinen freien Blick auf die Dinge und ist auf die Informationen seines Hofstaats angewiesen. Er ist getäuscht. So regiert denn der Hofstaat das Königreich. Es wird zum Kaiserreich. Heute sind das die Lobbyisten. Na? Hat es klick gemacht?


Mit großer Freude bin ich ein Narr. Nicht angewiesen auf einen Hofstaat. Ausschließlich mir selbst und der Wahrheit verpflichtet. Das ist anstrengend und aufregend zugleich. Und manchmal tut es auch richtig weh. Doch bin ich frei und nur mir selbst verantwortlich. Ich reagiere und frage nicht, ob ich darf. Ich agiere. Und genieße das sehr!

Frei nach William Shakespeare: ”...sagst du die Wahrheit, dann besorge dir vorab ein schnelles Pferd!”.

Sehr geehrte Majestäten, was ist nun wichtiger, was wiegt schwerer? Die Wahrheit ist nicht immer gut angesehen. Mit Lügen lebt es sich leichter. Und auch die Handlungsunfähigkeit ist leichter getan als unterlassen. Achtsamkeit ist zuerst die Wertschätzung der eigenen Person. Ethisches Verhalten hat sehr viel mit Egoismus zu tun. Der Bäcker backt sein Brot nicht, damit er dir ein Lächeln entlockt. Er backt es um Geld damit zu verdienen. Und hoffentlich hat er bei seiner Tätigkeit Spaß. Dann ist das Brot gut. Und erst dann lächelst Du.

Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.
Bestimmend kennst du diesen Satz. Das hebräische Original lautet frei übersetzt: “Liebe Dich genau so wie du Deinen Nächsten liebst.”. Lese diesen Satz bitte noch einmal. Richtig! Es ist genau anders herum und beginnt bei einem selbst. Der Esel nennt sich selbst zuerst? Und ich sage Dir, Esel sind sehr intelligente Tiere. Die wissen schon, warum sie zuerst an sich selbst denken. Die vor das Eselgesicht gehaltene Möhre wird den Esel nicht bewegen. Diesem Aktionismus geben sich nur die Menschen hin. Es ist die Achtsamkeit und Wertschätzung der eigenen Existenz.

Sei achtsam und achte auf dich selbst. Du bist es dir Wert!

Mittwoch, 3. September 2015. An einem türkischen Strand liegt ein kleiner Junge auf dem Bauch im nassen Sand. Rotes Shirt, blaue Hose und die kleinen Turnschuhe an den kleinen Füßchen. Er ist drei Jahre alt. Es sieht aus, als ob er schläft. Wenn er doch nur nicht verkehrt herum liegen würde - würde, hätte, sollte etc. Der Konjunktiv ist die Sprache der Hilflosigkeit -. Der Kopf ist dem Meer hin zugewandt. Seine kleinen Füßchen zeigen zum Strand. Die Wellen haben seinen kleinen Körper dort platziert. Er ist tot. Ertrunken, weil ein innerlich zerrissenes Europa lieber über Geld redet anstatt es sich Wert zu sein zu handeln. Die Europäischen Mitgliedstaaten üben sich lieber in kleinlichen Befindlichkeiten und kleinstaatlichem Gezänk, anstatt als eine gestärkte Einheit mutig voran zu gehen.


Der türkische Polizist, der den kleinen Jungen vom Strand fortträgt, kann ihn nicht ansehen. Ich bin mir sicher, das er sich über die ganze Sinnlosigkeit dieses unschuldigen Todes und die Hilflosigkeit seines eigenen Tuns Gedanken macht. Ich bin mir sicher, der Polizist hat Tränen in den Augen... Er denkt an seinen eigenen Sohn.


Deutschland verdient gut an den Waffenexporten. Und auch an halbgefrorenem Huhn, das auf den afrikanischen Kontinent transportiert wird, verdienen wir prächtig. Dabei geht in den afrikanischen Ländern die heimische Wirtschaft zugrunde. Die Menschen können sich nur noch das zu Dumpingpreisen angebotene EU-Huhn leisten. Einheimische Lebensmittel sind zu teuer geworden. Hilferufe aus diesen Ländern, die Lieferungen zu stoppen, verhallen in Europa ungehört. Es regiert der Markt und die Macht des Geldes. Und jetzt kommen diese Menschen mit aller Gewalt zu uns in das vermeintliche Paradies. Sie kommen nach Europa. Nicht nur aus Syrien und den anderen Kriegsgebieten im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika. Sie kommen aus den ewigen Hungergebieten, weil wir mit unserem stillschweigenden Einverständnis die Herrscher dieser Länder schon so lange hofieren.


Als Menschen sind wir humanitär zur Hilfe verpflichtet. Als 24/7 Spaßgesellschaft - 24 Stunden/7 Tage alles sofort haben müssen - lehnten wir diese Hilfeleistung in der Vergangenheit ab. Die Katastrophe prägten und prägen wir weiter durch unser Verhalten mit. Sie war abzusehen.


Achtsamkeit und Wertschätzung hatten wir in der Vergangenheit nur, wenn es bei uns plakativ um Arbeitsplätze und unseren Jahresurlaub ging. Die von den Lobbyisten gesteuerten Politiker achten lieber darauf, nicht den Sitz im Parlament zu verlieren, als Lösungen anzubieten. Helmut Kohl saß seine Probleme aus. Manchmal sind eben genau diese Lösungen unbequem und zuerst nicht populär. Sie sind hilfreich, wenn die Einsicht zum notwendigen Weitblick - der weite Blick - existiert. Das bedingt, den Blick in die richtige Richtung zu lenken. Aus der Unterlassung weit zu blicken folgt dann, wie nach den Anschlägen 2001 in den USA, gebetsmühlenartig wiederkehrende Äußerungen über notwendige Gesetzänderungen. Und das wird dann auch recht zügig realisiert. Denn jetzt ist die Zeit dafür wieder einmal sehr günstig. Die Gesellschaft existiert in einem hypnotischen YES-Setting und stimmt fast bedingungslos zu. Das ist jedoch blinder Aktionismus und hat mit Achtsamkeit und Wertschätzung nichts zu tun. Es ist die von Menschen offenbarte Ohnmacht. Einem selbst geschaffenen zynischen System gegenüber, das sich selbst verständigt - verselbstständigt - hat. Einem Computer-Hochfrequenzhandel-System, in dem das Leben eines kleinen Kindes nichts mehr Wert ist. Sein Leben hat keinen Mehrwert in unserer Gesellschaft, wenn es keine Mehrwertsteuer erbringt.


Wenn du dich jetzt dabei ertappst, wie du gerade mit einem schlechten Gewissen die Erwartungshaltung Dritter erfüllst oder sogar deren Meinung als deine eigene äußerst aber dazu eigentlich keine Lust hast: sag einfach “NEIN” und lass Sie es bleiben. Meine Erwartungshaltung ist, das du diese Geschichte liest und darüber sprichst. Mach dir einfach bewusst, das auch du zwei Dinge eben nicht gleichzeitig tun kannst. Wir Menschen sind nicht für die Managementlüge Multitasking gemacht. Wir sind 1-Bit-Analogwesen und eben keine 64-Bit-Digital-Computer. Du befindest Dich gerade in einem Mobbing-Waschprogramm und schrammst schon wieder am Burn-Out vorbei? Dann mach dir bitte bewusst, das du das nur tust, weil man dir ständig die Sinnlosigkeit Deiner Existenz vor Augen hält. Und du das alles freiwillig erträgst. Du vergleichst gerade die Preise! Ob du willst oder nicht.


So. Und nun setzte Dich einfach mal hin und denke darüber nach, was du wirklich willst. Urteile nicht, denn du kennst nicht alle Details, die dafür notwendig sind. Beobachte und treffe dann eine persönliche Entscheidung. Freude ist die Essenz, die gepaart mit dem Bewusstsein des eigenen Glücks, die auch Dich lange gesund leben lässt.


Du bist der Meinung, diese Geschichte ist nicht zusammenhängend? Dann lesen sie bitte noch einmal. Manchmal offenbaren sich die Zusammenhänge und Wahrheiten erst auf den zweiten Blick.


© Ralph Oberbillig



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Donnerstag, 25. Februar 2021

Frühling im Corona-Land

Frühling im Corona-Land.



Es ist Frühling. Dieses Jahr beginnt er schon im Februar. Das Land atmet auf. Duft liegt in der Luft. Das beschwingte blaue Band des Frühlings flattert zart durch die sanften Täler.


Ich bin enttäuscht. Das ist sehr gut. Die Täuschung ist weg. Der Vorhang ist zur Seite gezogen. Und ich habe wieder einen freien Blick auf die wichtigen und wirklichen Vorgänge. Mein Verstand arbeitet, rattert. Meine Augen und Ohren sind geöffnet, meine Nase ist wieder frei. Ich bin geerdet. Ich denke. Ich nehme wieder wahr.



Die ganze Zeit ist es vor mir. Doch bisher nehme ich es nicht wahr. Kann es nicht sehen oder riechen. Bis jetzt. Es ist wie die zarte Berührung eines Herzschlags. Materialisiert. Greifbar. Schönheit. Duft. Energie durchströmt mich. Mäandert durch meinen Geist und Körper. Füllt jede Ecke meines Daseins. Dieser Duft den ich wahrnehme ist die bis in die Unendlichkeit gesteigerte Ausstrahlung eines wunderschönen Menschen. Du duftest. Nun weiß ich es. Deine Schönheit strahlt von Innen aus Dir heraus. Bricht sich Bahn. Will befreit sich entwickeln. Es ist wie dieser Wollknäuel den man entwickelt. Der Faden, der sich davon abspult und am Ende den Blick frei gibt. Auf den wunderschönen wahren Kern deiner Existenz. Das Licht. Du bist die Sonne im Zentrum des Universums. Und ich umschwirre dich. Du lässt mich nicht mehr los. Die Schwerkraft bindet uns. Ich bin dein blauer Planet. Drehe mich im Kreis, bade in deinem Licht. Während du mir Licht gibst und meine Oberfläche wärmst ist es nun Frühling im Corona-Land.


Drei Gruppen Menschen.


Die zahlenmäßig größte Gruppe sind die Menschen die stinken. Ihre Gedanken und Handlungen sind negativ. Sie machen für das Ergebnis ihres Denkens und Handelns andere verantwortlich. Dadurch scheitern sie in ihrem Leben. Sie heulen den Mond an. Und warten darauf, dass sich das Universum zu ihren Gunsten ändert. Doch das geschieht nicht. Sie sind frustriert und eifersüchtig. Sie sind süchtig nach Eifer und ereifern sich schnell. Und so sind sie gefangen. In der selbstgewählten Spirale aus Beklagen und Beschweren. Doch wenn sich jemand permanent beschwert, wird dieser Mensch irgendwann untragbar. Er vereinsamt.


Dann ist da die Gruppe derjenigen, die riechen. Sie sind wie Gesichter in der Menge. Unsichtbar. Mitläufer. Lange schon haben sie ihre Stimme abgegeben. Um sich bemerkbar zu machen beleibt ihnen eine rote Trillerpfeife. Und Demonstrationen am Wochenende. Sie existieren nur als wabernde Menge. Nie zeigen sie einzeln Gesicht. Nie sprechen sie auf. Nie führen sie. Sie laufen einer externen Führung hinterher. Warten darauf dass jemand ihnen sagt in welche Richtung sie zu laufen haben. Was fehlt ist der Mut zu Esprit. Es fehlt der Mut zum Erfolg. Die Bereitschaft ein Wagnis einzugehen.


Die kleinste Gruppe ist die Gruppe der Menschen die duften. Es sind unglaublich schöne Menschen. Selbstbewusst. Sie sind fähig sich selbst zu lieben. Sie wissen dass sie nur geben können was sie selbst besitzen. So geben sie ihren Duft und ihre Liebe an diejenigen, die ihnen ehrlich und offen auf der Herzebene begegnen. Sie fragen nicht nach einem persönlichen Vorteil oder einem Preis. Sie teilen. Ihr Leben ist voller Licht. Sie strahlen nach Außen. Sie sind verletzlich und voller Gefühl. Diese Menschen sind Leuchttürme im grauen Nebelallerlei der beiden anderen Gruppen.


Du bist einfach da. Und lachst. Wie du duftest. Ich weiß es. Dein Gesicht strahlt. Deine Augen leuchten. Deine Schönheit ist zeitlos. In meinen Armen halte ich Dich. Ganz fest. Wir tanzen. Wange an Wange. Durch meine Nase strömt dein Duft ganz tief in mich. Mag ihn nie wieder gehen lassen. Wage es nicht auszuatmen. Will ihn behalten. Und mag das Äußere irgendwann vergehen und die Schwerkraft ihren Tribut fordern. Dein Lachen, dein Duften und dein Leuchten bleibt.


Danke dass es dich gibt.



© Ralph Oberbillig



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Donnerstag, 18. Februar 2021

Ankommen

Ankommen.



Ich will ankommen. Endlich dort sein. Bei dir. Doch wo ist dieses... Dort. Wo bist du?


Folge deinem Herzen sagt sie. Folge einfach deinem Herzen. Schaue nicht auf mich. Nicht auf Irgendjemanden. Schau nur auf dich. Achte auf dich. Nur auf dich. Gehe deinen Weg. Wohin er auch führt. Gehe ihn. Höre nie auf ihn zu gehen. Schaue nicht zurück.


Dir widme ich diese Zeilen. Dir. Du inspirierst mich. Du begleitest mich. Jeden Tag. Jede Nacht. Ich lächele.



Ich laufe. Als Kind mochte ich nicht weit laufen. Fahren. Ja fahren war toll. Das mochte ich. Sitzen und rollen. Fahren wollte ich. Weit fahren. Aber nicht zu weit. Ich hatte Angst vor diesem Weit. Woher sollte ich damals auch wissen, was da bei diesem Weit ist? Und wie weit dieses Weit ist? Und wo? Wo ist es? Und so blieb ich. Nicht weit genug von meinem Zuhause. Mein Leben dümpelt. Nichts bewegt sich. Nichts geschieht. Kein Denken. Gefangen im Gedankenbrei der Familie. Kein Bewegen. Nicht den Tellerrand betrachten. Er kann gefährlich sein. Vielleicht willst Du darüber hinausschauen? Nein. Kein Horizont. Nicht weit genug.


Vor einiger Zeit veröffentliche ich ein Rätsel. Es fällt mir zuvor beim Telefonieren ein. Geschäftlich telefoniere ich sehr viel. Manchmal dann, schweifen meine Gedanken ab. Fließen. Das ist sehr interessant. Beim Telefonieren reise ich durch die Welt und treffe Menschen. Ohne mich fortzubewegen. Ich reise weit. Sehr weit. Die meisten dieser Menschen treffe ich zuvor nicht. Zuerst sind wir uns fremd. Ich höre aufmerksam zu. Oft fassen sie Vertrauen und erzählen mir ihre Geschichten. Ich liebe Geschichten. Manchmal sind es lustige Geschichten. Dann lachen wir zusammen. Manchmal sind die Menschen traurig. Manchmal so arg, dass sie weinen. Ihre Lebenssituation ist im Augenblick schlimm. Dann mache ich ihnen Mut. Denn auch diese Situation geht vorüber. Ich treffe Menschen auf ihrer Herzebene. Das ist sehr schön. Ich lerne aus jeder Geschichte. Es ist spannend. Ich bin gespannt, ob sich jemand auf mein Rätsel meldet. Bis jetzt nicht. Vielleicht haben die Leute Angst sich zu offenbaren etwas nicht zu wissen. Weil sie die Lösung nicht kennen. Oder sie halten das Rätsel für sinnlos. Doch hat es einen tieferen Sinn. Es gibt eine mathematische Lösung. Es ist ein mathematisches Rätsel. Wichtiger ist die erweiterte Erkenntnis aus dem Rätsel. Das Blicken über den Tellerrand hinaus. Den Horizont erblicken. Und das es dahinter mit etwas weitergeht, auch wenn es im Augenblick noch nicht sichtbar ist. Gibt es noch Fantasie in dieser Welt? Wenn du Fantasie hast, wird das Rätsel zu einem philosophischen Rätsel. Immer wenn die höhere Mathematik keine Lösungen mehr bereit ist anzubieten, kommt die Philosophie als Sprache hinzu. Und liefert Erkenntnisse, auf die die Mathematik nie kommt.


Das Rätsel. Ein einfacher kurzer Satz. Es ist kein Paradoxon:


Wer weiß, wie man einer unendlichen Zahlenreihe eine weitere Stelle hinzufügt?


Es ist nur ein kurzer Satz. Hast Du Fantasie? Kennst du die Lösung? Mit Fantasie hast du sie.


Meine Mutter ist tot. Am 8. Februar stirbt sie. Trauer finde ich nicht. Das Leiden hat ein Ende.


Heute.


Heute ist ein trauriger Tag. Und ein schöner Tag. Wenn Menschen nach Hause gehen, wenn sie uns verlassen, dann kehrt dieser kleine Tropfen zurück in den unendlichen Ozean aus dem er einst hervorging. Dieser kleine Tropfen der entstand, als wir gezeugt wurden. Dieser kleine Tropfen, ohne den dieser unendliche Ozean nicht vollständig ist. Dieser Tropfen muss zurückkehren, damit bei seiner Rückkehr wieder eine Einheit entsteht. Damit sich der Kreis schließen kann. Damit sich alle Kreise schließen können.


Alles ist gesagt. Alles ist getan. Alle Schmerzen sind vergessen. Es ist Ruhe. Nichts wird mehr gesagt werden. Nichts wird mehr getan werden. Nichts wird mehr gefühlt werden. Nichts wird mehr laut oder leise werden. Alle Gedanken sind gedacht. Sie verstummen.


Unsere Mutter begibt sich auf ihre letzte Reise. Der Kreis beginnt sich zu schließen. Bei meiner Geburt und bei ihrer Verabschiedung bin ich bei ihr. Wie auch meine Schwester. Seit zehn Jahren sehe ich meine Schwester heute das erste Mal wieder. Heute ist ein schöner Tag.


Unsere Mutter geht. Kommt nicht wieder. Es ist gut wie es ist. Sie geht nach Hause. In diesen schönen Wald ihrer Kindheit will sie gehen. So sagte sie. In den schönen Wald, wo das Sonnenlicht sanft mit den grünen Blättern spielt und das unendliche Spiel aus Licht und Schatten auf den duftenden Waldboden fallen lässt. Mit den grünen Blättern der Laubbäume, die sich leicht in der lauen Frühlingsluft sanft bewegen. Dort will sie hingehen und träumen. So sagte sie. Nur dass sie dann bleiben und nicht mehr wiederkommen wolle.


So ist es. Es ist endlich gut. Heute ist ein schöner Tag.


Heute.


Was macht deine Fantasie? Denke an den Horizont. Weit und unendlich. Unendlichkeit. Füge der Unendlichkeit eine weitere Stelle hinzu. Nicht bewusst denken. Lass deine Gedanken fließen. Träume. Tauche ein.


Weit. Hinter dem Horizont liegt das Land der unendlichen Möglichkeiten. Auch für dich. Auch für uns. Wie es wohl ist, dort? Wo du bist. Bist du schon dort? Ich reise und sehe dich nicht. Der Horizont flieht vor mir wie ein wildes Pferd. Doch ich reise schneller als der Horizont fliehen kann. Folge meinem Herzen. Das ist meine Bestimmung. Bald sehe ich dich. Berührung. Liebe. Unendlichkeit.


Die Lösung der unendlichen Zahlenreihe. Einfache Mathematik.


0, 1, 2, 3, ... ∞


Schiebe die unendliche Zahlenreihe eine Stelle nach rechts. So wird auf der ersten Stelle eine weitere Stelle frei. Wir befinden uns im Zehnersystem. Im binären System schiebe die unendliche Zahlenreihe nach links. Dann wird auf der ersten Stelle eine weitere Stelle frei.


0+1, 1+1, 2+1, 3+1 ... ∞+1


Ganz einfache Mathematik.


Die Lösung der unendlichen Zahlenreihe. Philosophie.


Bist du bereit, in deinem Kopf umzuparken? Deine innere Position zu verändern? Um jetzt zuzulassen, für etwas was du noch nicht für möglich hältst? Dich selbst um eine Stelle zu verschieben? Damit ein freier Platz entsteht. Den ich einnehme. Dir eine neue Sicht auf die Dinge in deinem Leben zu erlauben? Heraus aus der Opferrolle. Hinter dem unendlichen Horizont wartet das Leben auf uns. Das Land der unendlichen Möglichkeiten. Der unendliche Horizont ist immer da. Er verschwindet nicht. Doch du kannst ihn jederzeit um eine Stelle erweitern. Verschieben. Bist du bereit deine Suche zu beenden? Oder suchst du resigniert um des Suchen willens? Bist du bereit zu finden? Nur dann gibt es Berührung. Und nichts als unendliche Liebe. Uns.



© Ralph Oberbillig



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Mittwoch, 27. Mai 2020

Historisches - Von der IT-Sicherheit zur finanziellen Sicherheit

„Weshalb hast Du keine Uhr?“ fragt sie.
„Die einen haben die Uhren und die anderen die Zeit“ antworte ich.


Januar 2004

Dem letzten Arbeitgeber, bei dem ich die vergangenen Jahre in der Steuerungstechnik als Projektleiter Robotik tätig bin, sage ich kurz vor Weihnachten 2003 adieu. Ah – endlich wieder frei. Nach fünf Jahren.

Und nun stürze ich mich hier in meinem eigenen Unternehmen in die Arbeit. Es gibt viel zu organisieren. Ralph Oberbillig Sicherheitstechnik.

Die Sicherheitstechnik. In meinem Leben in Süd-Afrika ein für mich faszinierendes Betätigungsfeld. Ab den Ereignissen, die wir seit dem Jahr 2001 als 9/11 kennen, wird weltweit einiges in der Überwachungstechnik im Eiltempo weiterentwickelt. Um das zu ermöglichen, werden in Deutschland die Gesetze geändert.

Fingerprint-Scanner zur Erfassung der Fingerabdrücke, Retina-Scanner zur Erfassung der jedem Menschen eigenen und einzigartigen Iris in den Augen. Kassen zertifizierte Kamera-Systeme. Telematik-Technik in Fahrzeugen zur Überwachung der Funktionen und zur Standortbestimmung und die Überwachung immobiler Objekte in Echtzeit. Das alles ist erst möglich, seit es die damals vor einigen Jahren eingeführte GSM-Karten für mobile Endgeräte und die dazugehörende Statellitentechnik gibt. All das ist zuvor nicht möglich.

Warum ausgerechnet die Sicherheitstechnik?

In Süd-Afrika, wo ich von 1996 bis 1998 lebe, schnellen nach dem Ende der Apartheid im Jahr 1993 die Kriminalitätsraten schlagartig in die Höhe. Der Konflikt zwischen den ehemaligen weißen Unterdrückern und der schwarzen Bevölkerung tritt nun offen zu Tage.


Überfälle sind damals an der Tagesordnung. Du kommst mit Deinem Auto an eine rote Ampel? – dann fahr einfach ganz schnell weiter, halte nicht an. Ein Auto umkreist Dich auf der Autobahn? – in Süd-Afrika nennt sich diese Art der Ausspähung Weltreise – dann zeig sofort Deine Waffe, bete dass das andere Auto bitte weiterfährt. Bete, das die Umkreisung nur ein Zufall ist.

Es gibt keine Munition zu kaufen, damals. Nicht weil es verboten ist, nein. Alle Munition ist schlicht so gut wie ausverkauft. Ein ungewöhnlicher, schier unvorstellbarer Gedanke für einen Deutschen. Die Weißen haben alle Vorräte zu Hause aufgestockt. Man weiß ja nie was kommt...

Und nicht nur das. Durch den Wegfall der Apartheid bricht nun auch der schon seit Jahrhunderten andauernde, aber bis dahin unterdrückte Krieg im Brudervolk der Xosas und Zulus offen aus. Der Grund für diesen Bantu-Krieg ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. So wie alle Kriege, ist auch dieser ein sinnloser Krieg.



Die Schwarzen werfen sich gegenseitig aus den fahrenden Zügen, treffen sie auf die Menschen der anderen Seite. Sehr beliebt ist auch das literweise trinken von Benzin unter Zwang. Anschließend wird dem armen Teufel ein brennender Autoreifen um den Hals gelegt, bis es so heiß wird, dass das Benzin im Magen explodiert. Doch da ist er ja eh schon tot.

Die Weißen igeln sich ein. Verbarrikadieren sich und trauen sich nur ausgerüstet mit Waffen vor die Türe. Die beste Alarmanlage ist eine Meute Hunde auf dem eingezäunten Grundstück. Hunde, abgerichtet auf schwarz. Schwarz im Aussehen, schwarz im Geruch, schwarz in der Sprache, schwarz im Denken.

Mit meinen typisch deutschen Gedankengängen hin zu irgendwelchen möglichen Lösungen deutscher Machart bin ich hier vollkommen fehl am Platz. Diese Art von Denken gebe ich schnell auf. So verbringe ich denn auch Tage und Wochen mit fasziniertem Beobachten. 

Als ich das verstehe, öffnet sich für mich ein einzigartiges, faszinierendes Universum. Ich werde zum Süd-Afrikaner. Ich denke, spreche und verhalte mich wie sie. Ich sehe aus und lebe wie sie. Ich bin einer von ihnen. Ich bin ein „suid afrikaner Boer“ geworden. Das geht so weit, das ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland Schwierigkeiten mit meiner eigenen Sprache und meinen Landsleuten habe. Beides ist mir fremd geworden. Es ist da nicht mehr meines.

Süd-Afrika, das Land assimiliert mich, saugt mich in sich auf. Und es lässt mich bis heute nicht los. Mama Afrika kriecht mir unter meine Haut und sie sitzt dort bis heute. Und wenn ich nicht jeden Tag aufpasse… dann kommt sie heraus… Ohhh. In solchen Augenblicken wird es noch immer sehr schwer für mich in Deutschland. Dann höre ich ihren Ruf. Spüre dieses unfassbar starke Ziehen in mir. Und ich merke, dass das in Deutschland bis heute niemand versteht. Niemanden interessiert. Alle sind dauernd nur mit sich selbst beschäftigt.

Süd-Afrika schenkt mir die Chance, der zu werden der ich heute bin. Das ist mein größter Schatz. Danke.

Und damals lerne ich auch meine erste Lektion für die spätere Sicherheitstechnik: sei aufmerksam und wachsam. Beobachte, bewege und verhalte dich unsichtbar. Sei wie Wasser. Immer in Bewegung, durchsichtig, unergründlich und voller Energie. Und kommst du in Gefahr, mach dich innerlich so groß wie möglich. Übermenschlich groß. Denn dein Inneres spiegelt sich im Außen. Überwinde dich selbst. Und fliegen dir die blauen Bohnen auch um die Ohren, lasse dir den Schneid nie abkaufen.

Vor meinem Weggang aus Deutschland befasse ich mich seit 1992 mit der Sicherheit im Internet. Ein Thema, das vollkommen unbekannt ist. Damals hat in Deutschland die Sekretärin neben dem Kaffee kochen das Vergnügen, sich ein bisschen so nebenbei mit diesem neuen Zeugs wie eMails schreiben zu befassen. Wenn sie es überhaupt schon kennt. Sie muss es halt tun. Sehen ihre Vorgesetzten und sie oft selbst keinen Sinn darin. Es gibt ja Fax, das kennt man. Und Internet gibt es in Deutschland bis Anfang der 2000er Jahre nicht wirklich. Es gibt Datex-J und BTX. Pixelgrafik – keine Vektorgrafik. Und überteuerte, fest eingebaute Autotelefone. Altmodisches und rückständiges Zeugs halt. Und erst einmal keine Bereitschaft das zu ändern.

In Süd-Afrika gibt es 1998 schon Mobiltelefone und richtige Internetseiten. Durch eine Zufallsbekanntschaft habe ich Kontakt zur deutschen Außenhandelskammer in Johannesburg. Und damit komme ich in den Genuss, die erste Internetseite für die AHK in Johannesburg zu gestalten. Faszinierend. Damals ist das reine händische Programmierung am Macintosh. In einem Dritte Welt-Land, in dem nach der politischen Wende 1993 auch 1998 noch alles drunter und drüber geht, in dem das politische System kollabiert war, gibt es solche Dinge. Und es gibt Linux. Für die Serverwelt.

März 1998, Deutschland

Vorwärts in die Vergangenheit. Hineingepresst in alte, viel zu kleine Schuhe. Das ist eine unglaubliche Umgewöhnung.

Ich beginne, mich eingehend mit dem Internet zu befassen. Ist das möglich? Kann Datex-J und BTX hier bald auf den Müllhaufen der Geschichte? Können wir bald das sichere Betriebssystem Linux nutzen? Nicht Apple oder Microsoft? Die Dinge entwickeln sich.

Programmierung von Internetseiten. Dann kam die Absicherung hinzu. Suchmaschinen konsolidieren sich, schließen sich zusammen. Am Ende bleibt Google übrig. Der Name ist angelehnt an die englische Zahl Googol. Eine Zahl mit 100 Nullen. In deutscher Sprache heißt die Zahl "zehn Sedezilliarden", 10 hoch 100.

Und mit der Absicherung waren wir sehr rasch Hardware-lastig. Weniger die Server-Technologie – und hin zur mehr Firewall-Technologie. Fingerprint-Systeme für den Strafvollzug. Retina-Scanner für Babystationen in den Krankenhäusern. Damit nur Mütter und die Schwestern und Ärzte Zugang erhalten. Damit Kinder nach der Geburt nicht entführt werden können. Kassen zertifizierte Kamera-Systeme für Banken zur Absicherung.

Gehärtete Systeme auf extra Maschinen, verbunden mit einem gesicherten Netzwerk. Damals ist die Vorstellung in den Köpfen, ein Computer mit einem Microsoft Betriebssystem und ausgestattet mit einer Software, die die Bezeichnung Firewall eigentlich gar nicht verdient, ist ausreichend. Weit gefehlt. Noch immer gilt Absicherung, Sicherheit im Internet, fast nichts. Da war noch immer dieses neue Zeugs mit der eMail. Und jetzt soll da auch noch eine extra Hardware hinzu kommen? Unnützes Zeug. Das war die vorherrschende Meinung.

Erst als z.B. die Autohersteller beginnen, in den Zulieferbetrieben Sicherheitsstandards abzufragen, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI hinzu kommt, überhaupt erst jetzt einmal Standards formuliert werden, wird es erfolgreich. Einer unserer Firewall-Kunden ist eine große Anwalts- und Steuerkanzlei am Bodensee. Unglaublich: die haben zwar einen Server – doch null Absicherung. Und es ist ihnen zunächst nicht bewusst. Sehr heikel für eine solche Kanzlei.

Dann kommt der Kontakt zum Fraunhofer Institut. Das ist die Adelung. Ralph Oberbillig Sicherheitstechnik wird genannt neben Unternehmen wie Siemens und Bosch.


Wir sind sehr viel unterwegs. Hotel, Flieger, Hotel, Flieger… Wir besuchen die Vereinigten Arabischen Emirate. Es gibt ein gemeinsames Projekt der Handelskammer Baden-Württemberg mit dem staatlichen Telekom-Unternehmen Etisalat in den Vereinigten Arabischen Emiraten, das Internet in der Wüste voran zu bringen. So haben wir nun einen Kontakt und sind in Dubai in der dortigen Handelskammer zu einem persönlichen Gespräch vorstellig.

Am 15. Dezember 2005 schreibt der Südkurier

Mitglied im Netzwerk

Das Unternehmen Ralph Oberbillig Sicherheitstechnik aus Salem ist Mitglied der „IT Security made in Germany“, einer Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, organisiert vom Fraunhofer Institut für sichere Informationstechnologie Darmstadt. Ziel der Initiative ist es, Produkte von Unternehmen der deutschen IT-Sicherheitsbranche auch international zu vermarkten und ein zwischenbetriebliches Netzwerk herzustellen.

Ralph Oberbillig Sicherheitstechnik bietet unter anderem Zutrittskontrollsysteme im IT-Bereich an. Das Unternehmen analysiert den Bedarf von Firmen und stellt Lösungen zusammen. Es ist das einzige aus dem westlichen Bodenseegebiet, das als Partner in die Initiative aufgenommen wurde. (sk)


Und so kommt es, das wir auf einmal im Gespräch sind, den neuen Flughafen in Abu Dhabi mit Firewalls aus Deutschland auszustatten. Leider kommt es nicht mehr dazu. Die Voraussetzungen sind ungünstig. Wir müssen ein Projektbüro Vorort einrichten und einen 50% arabischen Partner nehmen. Für uns ist klar: er kassiert – wir arbeiten.

Durch den ganzen Stress und eine ungünstige familiäre Situation werde ich dann leider krank. Mein Körper macht schlapp. Ich kann mich nicht mehr um mein Lieblingsthema Freiheit und Sicherheit kümmern. Muss mich um mich selbst kümmern.

Die Zeit des Nachdenkens – und eine lange Zeit der Transition.

Was nützt mir das schöne Geld, wenn ich tot bin? Nichts. Was muss ich ändern? Alles. Das Leben macht mir schon wieder ein Geschenk. Noch einmal bekomme ich eine Chance geschenkt. Und so darf ich alles ändern.

Wir legen alle Aktivitäten in Deutschland auf Eis. Und ziehen in unser Haus auf den Kanaren. Ändern. Ich darf noch einmal alles ändern. Alles.

Dort, in aller Ruhe und eingepackt in diese reine, warme, weiche Luft, die meine Nerven umgibt wie Watte, will ich ein Jahr lang nichts tun. Nur loslassen und nachdenken. Das ist meine Vorgabe für mich selbst. Die Dinge ruhig angehen. Doch wenn du gewohnt bist, die Füße eben nicht still zu halten, dann geht auch dein Kopfkino weiter. Der Film läuft. Tag und Nacht. Unaufhörlich.

Es sind die zufälligen Begegnungen, in der sich die Menschen gegenseitig bereichern. Und so fällt mir schon wieder etwas zu. Und ob ich will oder nicht… manchmal werde ich nicht gebeten, nicht gefragt. Auch nicht bei schönen Dingen.

Es ist zunächst die Begegnung mit einem Clochard. Ja, nennen wir ihn einen Penner. So sieht er aus. Ungepflegt. Warum auch immer er an diesem Tag – und nur an diesem Tag – so aussieht. Ich will mich nicht mit diesem Typus abgeben. Und doch, und doch… Wir kommen ins Gespräch. In dessen Verlauf sich herausstellt: der Typ ist Israeli und echt reich. Er ist damals der Vertriebsmanager einer deutschen Kosmetikfirma und sucht einen Vertriebspartner für ein ganz bestimmtes Gebiet. Ok, Vertrieb, das kennen und können wir. Nur anderes Thema. Ein schönes Thema. Ein Jahr lang Ruhe auf den Kanaren? Vergiss es. Eine neue Herausforderung. Klingt spannend.

Und so machen wir uns auf den Weg nach Los Angeles, Kalifornien. Wir können die Dimension dieses Abenteuers gar nicht begreifen. So fliegen wir dort hin mit der Absicht, uns das „mal anzusehen“. Hahaha.

Unser Vertriebsgebiet ist unglaublich groß. Von Alaska im Norden bis hinunter nach Kalifornien. Hinüber nach Nevada und fünf Flugstunden weit hinaus auf den Pazifik nach Hawaii. So fahren wir denn mit dem Auto von Los Angeles die Küstenstraße am Pazifik entlang bis nach San Francisco. Neun Stunden. Auf einem Abschnitt der Karte, der aussieht wie „Nix“, im Vergleich mit dem ganzen „Rest“. So klein. Und doch ist diese Strecke, diese Entfernung so unglaublich weit. So weit wie der Himmel.

Nach 13 Tagen fliegen wir zurück auf die Kanaren und sagen zu.

Wir werden vom deutschen Unternehmen geschult, zertifiziert. Unsere Kunden sind die  SPA‘s in Las Vegas. Ja, Las Vegas in Nevada, die Stadt, die von der Mafia gegründet wurde, um das illegale Glücksspiel zu legalisieren. Las Vegas bedeutet „grüne Wiesen“. Deshalb ist der Flor der Spieltische grün. Nevada bedeutet „das Schneeland“, las Nieves ist der Schnee. So heiß es im Sommer ist, über 50 Grad Celsius, so unglaublich kalt ist es im Winter. Kalt sind auch die Menschen. Kalt und ohne Bildung meist, ohne Krankenversicherung. Kein soziales Netz. Arme Teufel. Abgestumpft. Fast unmenschlich manchmal. Das einzige was zählt ist das Geld. Sex and Drugs and Rock n‘ Roll, Baby. Let‘s rock.

Wir werden sehr reich in Las Vegas werden, haben wir etwas zu verkaufen, was es in den USA nicht gibt, nie geben wird: Stille. Einfach nur – Stille. Doch die können auch wir nicht verkaufen. Die muss man sich selbst holen. Wie wir die Kanaren vermissen. Wie wir die Sicherheitstechnik vermissen. Das Befassen mit uns selbst. Dem Ausloten neuer Gedanken. Dem Überlegen, welche individuellen Lösungen wir in der Sicherheitstechnik dem Kunden anbieten können.

Das ist damals, das war einmal. Nicht ganz, haben wir doch auch immer im Gepäck: den Freiheits- und Sicherheitsgedanken, Absicherung, krisenfest sein. Linux. Wohlstand. Menschliches und technisches Netzwerken. Und dann kommt das Jahr 2008.

Nach 15 Monaten USA sage ich zu meiner damaligen Frau Bibi: „lass uns alles verkaufen. Wir gehen zurück nach Deutschland“. Die Stimmung in den USA ist eine ganz eigenartige. Noch nie zuvor hören wir Amerikaner auf ihren Präsidenten schimpfen. Bis jetzt. Bush junior ist auf einmal einer der unbeliebtesten Präsidenten. Ich sage: „da kommt etwas ganz Schlimmes auf uns zu. Lass uns zurückgehen nach Deutschland“. Mein Bauch sagt mir das. Ganz laut und eindringlich. Und Süd-Afrika lehrte mich, nicht nur in Gefahrensituationen auf meinen Bauch zu hören. Das nicht zu hinterfragen – sondern jetzt zu handeln.

Alle unsere Kollegen der anderen Unternehmen in Las Vegas halten uns für verrückt. Wir sind fest integriert in ein Beauty-Business-Netzwerk. Wir sind Mitglied in der Handelskammer in Las Vegas. Wir treffen uns jede Woche einmal an einem Tag morgens um 6 Uhr im Hard Rock Café auf dem „Strip“ zum „speed dating breakfast“ und halten dort kurze Vorstellungsrunden vor über 100 fremden Unternehmern zu unserem Unternehmen. Zack, zack, zack. Das Leben ist geil auf der Überholspur. Gib Gas Baby, drück das Pedal, drück durch bis zum Anschlag. Wir wohnen in der Nähe des „Strip“, im Stadtteil „Paradise“. Passend.


Es beginnt endlich zu laufen. Nun machen wir Geld. Die SPA‘s kaufen unsere Produkte aus Deutschland. Wir halten Seminare an den Schulen für angehende Kosmetikerinnen. Wir touren durch die SPA‘s mit Vorführungen. Die Amerikaner finden unseren deutschen Akzent niedlich. Wir nutzten das. Es beginnt… endlich…

2008

Wir sind wieder zurück in Deutschland. Und nach ein paar Monaten kommt: die Finanzkrise. Mein Bauchgefühl ist wahr geworden. Las Vegas Sands, eine der größten Baufirmen in der Stadt und die Stadt selbst sind über Nacht pleite. Lehmann Bros. hat mit der „Gier schlägt Hirn“ Methodik den Karren an die Welt-Wand gefahren. Wir haben die USA nicht überlebt.

So gut wie all unser Geld ist in den USA in der Wüste versandet. Was tun?

Jetzt hat Bibi die schöne Idee, ein Café zu eröffnen. Sie möchte das eh schon immer einmal machen. Ich wiederum möchte wieder in die Technik. Doch wie das eben so ist…

Ok, sage ich zu ihr. Wir drehen den Spieß jetzt einfach einmal um. Du bist jetzt die Chefin und ich helfe dir dabei. Wenn du bitte folgende zwei Dinge beachtest: nichts mit Schokolade und nie und nimmer in Singen am Hohentwiel.

Ich kenne die Stadt aus meiner Motorradzeit. Schmutzig, Kuttenträger, Ärger. Ok, ich habe damals auch eine Kutte an. Ich glaube, heute kenne ich den Ralph von damals nicht mehr. Jugendsünden halt.

Wenn du deine Gedanken auf etwas richtest, dann sei bitte vorsichtig was du denkst, was du aussprichst. Es kann sehr schnell zu deiner Wirklichkeit werden. Und so kommt es dann.

Bibi findet in Singen am Hohentwiel die geeignete Örtlichkeit mit dem tollen Thema Schokolade, Kaffee und Tee. Wir verkaufen innerhalb von drei Wochen unser Haus in Salem, kaufen eine Eigentumswohnung in Singen und übernehmen und renovieren das schoko.politan®. Ja, alles in drei Wochen. Damit beginnt unser Ausflug in den Einzelhandel. Er dauert sieben erfolgreiche schöne Jahre. Wir nennen es einen Erlebnis-Einzelhandel. Bis heute ist es der einzigste Erlebnis-Einzelhandel geblieben, den es in Singen jemals gab.

Wir schaffen eine Insel. Eine andere Dimension, in der die Zeit, die draußen auf der Strasse herrscht, keine Bedeutung hat. Menschen kommen in Hektik und verlassen uns wieder – komplett entschleunigt. Das ist genau so beabsichtigt. Namen oder Titel: im schoko.politan® haben sie keine Bedeutung. Hier sind sie Schall und Rauch. Für so manchen ist das eine Herausforderung.

Zuerst ein „Geheimtipp“, wird das schoko.politan® bald zum Magnet. Bewusst nutzen wir für uns den Pratfall-Effekt. Und als die Türe dann so richtig aufgeht, geht sie nie wieder zu. Viele unserer Kunden kommen aus der Region zwischen Zürich und Stuttgart.



Menschen wie der ZDF „anchorman“ Klaus Kleber, Götz Alsmann von „Zimmer frei“, die Band Kieran Goss, einem irischen Musiker oder der englische Schriftsteller Ken Follett und andere, besuchen uns aufgrund der Philosophie des schoko.politan®, die wie ein Leuchtturm weit hinaus strahlt.

Leuchtturmeffekt

Kieran Goss sagt uns zunächst nichts. Der Typ jedoch ist in Irland so berühmt wie Jesus in Deutschland. Er füllt ganze Stadien mit seinen Auftritten. Und so generieren wir innerhalb einer sehr kurzen Zeit eine einzigartige Marke. Geil. Und nur, weil wir alles anders machen, als alle anderen Geschäfte um uns herum.

Während der Zeit im schoko.politan® beschäftige ich mich mit Psychologie. Wieder bin ich fasziniert. Alles im Leben ist Psychologie. Und ich mache eine Hypnoseausbildung. Ich stelle fest: alles im Leben ist Hypnose. Und anschließend die Ausbildung hin zum Heilpraktiker Psychotherapie. Die Prüfung mache ich nicht. Ich möchte ja nur wissen, was mit mir los ist. Wirkt meine Erkrankung etwa noch immer nach? In meiner Seele? Im Unbewussten? Im Innen wie im Außen? Spiegelwirkung?

Und ich möchte wissen, weshalb die Menschen so ticken wie sie es tun. Wie kommt es, das manche Menschen bei uns entschleunigen können, andere wiederum nicht? Was machen die Sinne mit den Menschen im täglichen Leben? Was machen die unbewussten, kognitiven mentalen Muster in uns? Mit uns? Wie wirken sie? Lassen sich die Menschen gezielt steuern? Zu etwas bewegen, über das sie nie bewusst nachdenken? Weshalb ist das Emotionalgehirn wichtiger als das Rationalgehirn? Der Nervus Vagus und die Amygdala? Wie kann ich das nutzen?

Und so finde ich den Weg in die Psychologie im Einzelhandel. Hypnose, Framing- und Priming-Effekte. Ich gebe Coachings in mentalem Training. Rucksäcke aus der Vergangenheit ablegen können. Loslassen können. Kognitive Stärke und Freiheit. Neue Wege finden. Stark sein. Sicher sein. Da ist es wieder: Sicherheit. Und Freiheit. Willst Du sicher gehen, gehe in der Gruppe. Willst Du schnell gehen, gehe in Freiheit. Und im Reinen mit dir selbst.

Es hätte jetzt alles Gut sein können. Ich habe eine eigene Coachingpraxis in Singen am Hohentwiel. Die ersten Erfolge stellen sich ein. Doch dann gibt es da schon wieder ein Ereignis in meinem Leben. Ein Verkehrsunfall gibt meinem Leben wiederum eine neue Wendung. Ein Autofahrer übersieht mich in der Stadt mit meinem Fahrrad und da liege ich nun auf der Strasse. Mein elfter Brustwirbel ist gebrochen. Meine linke Schulter nur noch Matsch. Aus mit Coaching. Vollgepumpt mit Morphinen und anderen starken Schmerzmitteln kann man kein Mentalcoaching oder gar Hypnose machen. Ausgeschlossen. Aufgeben und Wehklagen? Auch ausgeschlossen.

Also suche ich nun wieder nach einem neuen Weg. Im Hinterkopf: Freiheit und Sicherheit. Was soll ich nur tun? Jammern und Beschweren? Nein. Bringt mich nicht weiter. In mich gehen und fragen: was willst Du in Deinem Leben? Ja. Welchen geschäftlichen Weg willst Du nehmen? Welchen Weg willst Du überhaupt gehen? Geld? Ja. Geld ist keine Sicherheit aber Freiheit. Ok. Geld. Doch es darf nicht zu meinem Lebensmittelpunkt werden. Geld. Mhhm. Welches Geld? Kapital? Ja Kapital. Ein Begriff mit großem Inhalt. Inhalt ist auch Innehalten. Nutze das, was da drin steckt, im Inneren.

Mein Kapital ist, andere Wege zu gehen als andere. Wege finden. Wege entstehen wenn man bereit ist sie zu gehen. Sie entstehen in diesem Augenblick. Auch für mich. Für jeden. In jedem Augenblick. So habe ich ein Ziel. Der Weg entsteht. Kapital. Sachwert? Ja. Kapitalanlagen Immobilien? Ja. Oh Mann Ralphi! Weshalb bin ich da nicht früher drauf gekommen? Weil meine unbewussten kognitiven emotionalen Muster in mir das verhinderten. Psychologie halt. Und so findet dann doch wieder alles zusammen. Jetzt macht alles einen Sinn.

Und so wird aus einem Jahr des geplanten Nichtstun auf den Kanaren eine längere Reise, in mehreren Etappen und mehreren Jahren, zu mir selbst. Eine Reifeprüfung mit Be- und Entschleunigung. Sicherheit. Gibt es nicht. Freiheit. Liegt da, vor mir ausgebreitet. Sicherheit in der Freiheit. Das ist Vollkommenheit.

Endlich angekommen

Mein Lieblingsthema Freiheit und Sicherheit hat mich wieder. Doch auf einer anderen, viel feineren Ebene. Der Wechsel vom IT-Sicherheitstechniker zum Finanz-Sicherheitstechniker ist vollzogen.


Als Sicherheitsexperte und Ideengeber in der Finanzdienstleistung empfehle ich die einzigartige Alternative: Kapitalanlagen Immobilien und Fondsprodukte. Sichere finanzielle Freiheit für Dich und Deine Familie! Aktiver Inflations- und Strafzins-Schutz. Grundbuch statt Tagesgeldkonto oder Sparbuch. Kapitalanlagen Immobilien als stabile Sachwertanlage.

Doch was ist das Kapital? Was wird in Zukunft damit? Können wir es auch künftig sichern? Ja. Weshalb verlieren wir 2008 alles in Las Vegas? War das absehbar? Ja. Weshalb müssen wir alle 2009 die Banken retten? Waren wir darauf vorbereitet? Nein. Weshalb wurden wir nicht einmal gefragt? Wird es sich wiederholen? Ja. Was macht Corona mit uns? Können wir uns vor dem viel gefährlicheren Virus auf dem Kapitalmarkt schützen? Ja. Durch warten oder reagieren? Nein. Durch agieren? Ja.

Wie entsteht der Euro? Wer gibt den Auftrag zum Druck? Was ist FIAT-Geld? Gibt es einen natürlichen Lebenszyklus beim FIAT-Geld? Was ist Inflation? Was ist Deflation? Was ist die Giralgeldschöpfung? Und überhaupt: wie funktioniert denn unser Geldsystem? Weshalb wird das nicht schon den Jüngsten in den Schulen gelehrt? Weshalb wird das Thema erst wichtig, wenn Menschen „ihr“ Geld am Ende des Monats auf dem Konto haben? War es das? Oder ist da noch viel mehr? Beginnt etwa genau hier an diesem Punkt die Geschichte erst so richtig interessant zu sein? Hier an diesem Punkt, an dem viele Menschen sich zurücklehnen und glauben, ihr erwirtschaftetes Kapital, vom Arbeitgeber am Ende des Monats überwiesen, sei sicher?

Es ist ja noch nicht einmal ihr eigenes Geld, es gehört ihnen nicht. Ja, richtig gelesen. Der Euro ist nicht das Geld der Menschen. Es ist das Geld der Banken.

Ja, hier beginnt es erst so richtig, interessant zu sein. Ab hier ist es unglaublich interessant.

Und so werde ich vom IT-Sicherheitstechniker zum Sicherheitstechniker in der Finanzwelt. Vom Geldwert in den sichereren Sachwert. Denn die Zahl auf dem Euroschein ist nur ein schöner Schein. Ein Versprechen der europäischen Zentralbank, der EZB. Von inneren Werten, von „Value“, hat sie nichts gesagt.


Ralph Oberbillig


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Kurz gefragt: was ist Hypnose?

Kurz gefragt: was ist eigentlich Hypnose?




Wir Menschen merken nicht, das wir uns permanent selbst hypnotisieren. Manche von uns ziehen sich sprichwörtlich an den eigenen Haaren selbst aus der Grube. Sie wechseln bewusst in eine Positiv-Trance. Andere wiederum sind in einer Negativ-Trance gefangen.

Interessant ist: diese Menschen tun etwas, von dem Sie keine Ahnung haben. Und Sie tun es perfekt. Das ist ja fast unglaublich! Doch nach diesem einfachen Wirkmechanismus funktionieren Naturgesetze. Auch wenn wir deren Prinzipien noch gar nicht komplett entdeckt haben oder nur ansatzweise verstanden.

Das 90-Sekunden-Experiment

Morgen Früh stehst Du wie gewohnt auf. Der Unterschied zum Gestern ist das Heute. Du gehst ins Bad und: lächelst Dich bewusst im Spiegel an. Du sagst laut, freundlich und bestimmend zu Deinem Spiegelbild: “Heute ist ein schöner Tag für mich. Mir geht es sehr gut!”.


Bitte lächle einfach weiter. Und wenn Dir vielleicht schon wieder nicht danach ist, so sagst Du Deinem Körper ganz bewusst: “mir geht es sehr gut!”. Wiederhole dieses ganze Prozedere bewusst für mindestens 90 Sekunden vor dem Spiegel. Hinsehen. Schau Dich ganz bewusst an und lächle.

Schau Dich ganz bewusst an. Lächle Dich bewusst an. Bring Dich zum Lachen! Du findest Dich absolut lächerlich? Hurra! Jetzt beginnt es zu wirken. Mach bitte bewusst weiter!

Wie Du gehst, so geht es Dir. Gehe deshalb bewusst sehr gut und aufrecht.

Integriere Deine Körperbewegungen und -haltung in Dein Seelenleben. Du fühlst Dich gut? Dann wirst Du auch gut und aufrecht gehen. Du hast Dein Seelenleben in Deinen Körper integriert. Und den Zustand Deines Körpers in Dein Seelenleben. Während Du Dir diesen Vorgang bewusst machst, beginnst Du im gleichen Augenblick damit, gut und aufrecht zu gehen. Du fühlst Dich wohl.

Nach 90 Sekunden wird Dein Gehirn genau zu dieser Einsicht gelangen und etwas sehr Wichtiges zu sich selbst sagen: “sie/er glaubt das es ihr/ihm heute sehr gut geht. Jubel Jubel Jubel, dann geht es auch mir heute sehr gut!”.

Probier es ruhig jetzt aus. Deine persönliche Ausstrahlung ist anschließend selbstbewusst, kraftvoll und dynamisch.

Zunächst ein kleiner Exkurs – Achtung: nur für Entscheider

Du entschiedest Dich jetzt in diesem Augenblick bewusst dafür, diesen Text aufmerksam zu lesen. Und Du bist in diesem Agenblick ja wirklich der Überzeugung, gerade etwas bewusst entschieden zu haben. Dir ist jedoch dabei vollkommen entgangen, das Dein Unbewusstein – im täglichen Sprachgebrauch hat sich Unterbewusstsein etabliert – Deine bewusste Entscheidung kurz zuvor zur Entscheidung freigab. 

Etwas verwirrend? Dein Unbewusstsein umgibt Dein Bewusstsein wie eine Sphäre. Alles aus Sicht des Unbewusstseins Nutzlose oder Schädliche wird herausgefiltert.

Das Unbewusstsein arbeitet ähnlich dem Zerberos. Der dreiköpfige Höllenhund der griechischen Mythologie ist der Pförtner in die Unterwelt und lässt nicht jeden rein.

Daher kommt es, das sich mehrere Menschen an ein und das selbe Ereignis unterschiedlich erinnern können. Und diese Menschen sind der festen Überzeugung, nur ihre Perspektive sei die wirklich wahre.

Über Ralph Oberbillig

Das Wohl des Menschen steht bei Ralph Oberbillig an erster Stelle. So steht der Mensch als Individuum im Mittelpunkt der Tätigkeit.

Ich folge also humanistischen Prinzipien und arbeite analog den Sprachmustern von Milton H. Erickson und dem lösungsfokusierenden Weg von Steve de Shazer. Darüber hinaus nutze ich nicht-direktive Techniken analog Carl R. Rogers zum erfolgreichen Coaching. Der von mir gewählte lösungsfokussierende Weg nach Steve de Shazer besagt, das nicht das Betrachten und Behandeln des Problems die Lösung bringt, sondern die positive Ausrichtung auf die Lösung selbst.

Der amerikanische Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut Milton H. Erickson gilt als der Begründer der modernen Hypnose. Das ist jedoch nicht vollkommen korrekt, da Hypnose schon seit frühester Menscheitsgeschichte – siehe Schamanismus – angewandt wird. Die Hypnose wird kausal durch weitere Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation tangiert.

Der amerikanische Psychologe und Psychotherapeut Carl R. Rogers entwickelte die klientenzentrierte nicht-direktive Gesprächstherapie, deren wesentlicher Bestandteil die Einzigartigkeit des Individuums ist.

Der amerikanische Psychotherapeut, Autor und Jazz-Saxophonist Steve de Shazer entwickelte 1978 den Ansatz der Lösungsfokussierung zusammen mit seiner Frau Insoo Kim Berg.

Ja und was ist denn nun eigentlich Hypnose?

Bitte beachte: Showhypnose lehne ich ab. Sie hat ihren Platz in der Unterhaltungsindustrie und gehört nicht in die Praxis der positiven Lösungorientierung.

Ich spreche bei Hypnose von einem sanften und einfühlsamen Suggestivverfahren. Hypnose nutze ich exklusiv nur, wenn Du als Klient*in es wünschst und es wirklich willst – wirklich, damit es wirkt. Nichts geschieht ohne Deine vorangegangene Einwilligung. Hypnose kann ein Beschleuniger und Verstärker zur Lösungsfindung sein und kann den Zugang zum Unbewusstsein leichter öffnen.

In einem hypnotischen Zustand fällt es Dir eventuell leichter, Dich selbst, Deine Vergangenheit, einen schon einmal erlebten Zustand zu betrachten, noch einmal zu durchleben. Du kannst fantasievoll reisen oder Gewünschtes schon einmal gedanklich vorwegnehmen. Die Außenwelt, Zeitfaktoren oder Bewertungen spielen währenddessen keine Rolle. Dein Unbewusstsein übernimmt die Führung, ohne durch ein offensichtlich dauernd bewertendes Bewusstsein gestört zu sein.

Neben dem Wach- und Schlafzustand ist Hypnose der Dritte Zustand, einem Tagtraum ähnlich. Hypnose ist die absichtliche fixierende Konzentration auf einen bestimmten Gedanken, Situation, Zustand oder ein Ziel.

Was sind die Bestandteile der Hypnose?

Grundsätzlich sind dies vier Dinge: das gegenseitige Vertrauen, die schützende und entspannende Atmosphäre eines Dir sympathischen Raumes, die Empathie der/des Hypnotisierenden, und Deine Bereitschaft als Klient*in, Dich tatsächlich hypnotisieren zu lassen.

Bitte beachte: Hypnose ist seit dem Jahr 2003/04 schulmedizinisch anerkannt!

Hypnose ist kein einheitlicher Zustand, sondern ein durch verschiedene Induktionstechniken unterschiedlich erzeugter Trance-Zustand. Es lassen sich vom Normalzustand abweichende Gehirnaktivitätszustände erzeugen.

Es ist bekannt, dass die Wirkung der verschiedenen Induktionen auch von der Grundkonstellation des Gehirns eines Menschen abhängig ist. Daher kann ein und die selbe Induktion bei zwei Menschen unterschiedlich wirken und empfunden werden.

Hypnose ist ein bewusst willentlich herbeigeführter Zustand. Er ist kein willenloser Zustand und funktioniert nur mit der Bereitschaft der zu hypnotisierenden Person. Sie muss dazu bereit sein und es wollen (YES-Setting)!

Ja und was ist das Priming?

Die Politik, das Marketing und Public Relations und auch die Presse (u.a.) bedienen sich seit langer Zeit ausgiebig der Methodik des Priming. Priming ist die in einen Text, Bild, Ton oder Situation bewusst einfließende und alle 5 Sinne – schmecken, riechen, sehen, hören, spüren – bedienende Zusatzinformation. Sie bildet Hauptinformation ab, ohne das Du es zunächst bewusst wahrnimmst – nicht bewusst wahrnehmen sollst.

In der Werbung sagt Dir das Priming, was Du zu wollen hast. Unterschwellig weckt es Dein Verlangen.

Diese Art des hypnotischen Suggestionsverfahrens nennt sich Priming. Die gezielte Hypnose findet statt, ohne das es Dir bewusst ist. Du merkst nur, wie das Objekt Deiner Begierde, das Du soeben in der Werbung siehst, haben willst. Oder das Du den TV nicht abschalten willst. Nicht weggehen, obwohl schon wieder diese nervenden, störenden Werbebeiträge Deinen schönen Film unterbrechen.

Unbewusst nur nimmst die beiden tiefen Paukenschläge wahr: Bam! Bam! Das ist gewollt. Alles, was einen hypnotischen Anker setzt, hat direkten Eingang in Dein ZNS: dein zentrales Nervensystem. Das ist eine der Grundlagen für erfolgreiche Werbung. Da kannst Du Dich jetzt aufregen wie Du willst: um so besser!

Und dann siehst, fühlst, riechst, schmeckst Du: Deine Begierde.

Der knallrote dynamische Sportwagen? Die leuchtend weisse Yacht auf weitem türkisblauem Meer? Eine feminine Frau oder ein maskuliner Mann? Das Parfüm? Körper. Sonne. Das weiche geschmeidige Leder? Du kannst es riechen! Rieche es. Wie es duftet! Ja! Ja ich will!

Bam! Bam! Gehe niemals ohne Einkaufsliste einkaufen!

Und was kann Hypnose für Dich persönlich bewirken?

Eine nachhaltige Veränderung Deines eigenen Verhaltens. Ein gestärktes Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein. Das Erreichen der eigenen Ziele nachhaltig unterstützen.

Das Lösen von Blockaden, negativen Mustern, Rucksäcken, mentalen Fesseln, negativen Glaubenssätzen und Dogmen aus der Vergangenheit unterstützen.

Heilungsprozesse und Krankheitsverläufe können positiv beeinflusst werden.

Nichts geht von alleine. Daher gilt: Nur wenn Du wirklich – von Wirkung – bereit bist, aktiv an Dir zu arbeiten, erzielst Du Deinen Erfolg.


Ralph Oberbillig


Samstag, 31. August 2019

El Cóndor pasa - der Kondor zieht vorüber

El Cóndor pasa -  der Kondor zieht vorüber


Entschleunigt geniessend saß ich damals in meinem favorisierten, und einzigsten, Erlebnis-Einzelhandel schoko.politan in der Hegaustrasse in Singen am Hohentwiel und genoß einen exquisiten Kakao. Ich liebte diese Atmosphäre der bewussten Entschleunigung und des gelebten Genusses. Hier konnte ich einfach ich selbst sein, wenn ich es wollte, konnte mich fallen lassen. Das schoko.politan war wie die Menschen selbst: nicht perfekt. Und genau das machte es sehr sympathisch und einladend.

Und wie das so ist, wenn ich entschleunigt genieße, dann fließen, ja sprudeln die Gedanken. Ich reflektiere und sinniere mal wieder und neue Ideen ploppen vor meinem inneren Auge auf.

Und so kam mir damals in den Sinn, das viele Menschen oft einfach nur kopflos durch ein Leben stolpern. Sie bemerken noch nicht einmal, das es gar nicht ihr eigenes Leben ist. Das Leben das sie leben, ist ihnen antrainiert worden.



Und das Diktat des Trainings hält an. Spätestens seit ihrer Schulzeit wurden sie darauf getrimmt, brave und leicht zu beeinflussende und gelenkte Wähler und Konsumenten zu sein. Irgendwann schlossen sie ihre Ausbildung ab und suchten sich einen sicheren Arbeitsplatz. Sie haben sich arrangiert und eingerichtet. In einem Leben, das gar nicht ihr eigenes Leben ist. Ein sicheres Leben, ohne Freiheit. Sie tauschen ihre wertvolle Lebenszeit in Arbeitszeit und nennen es Work-Life Balance.

Es gibt nur zwei Menschentypen. Die einen bezahlen Eintritt um endlich zujubeln zu dürfen. Die anderen stehen auf der Bühne, ernten den Jubel, nehmen das Geld und leben.

Und wenn dann mal wieder das IOC, die FIFA oder eine Partei pfeift, dann werden brav die Fernseher eingeschaltet, Fähnchen ans Auto gehängt und gegröhlt was das Zeug hält. Erfüllte Erwartungshaltung par excellence.

Das ganze Verhalten erinnert mich an eine Schafherde, die immer in die Ecke der eingezäunten kleinen Weide flüchtet, wo man ihnen recht bunt und lauthals Sicherheit verspricht. Dort, wo der Wolf jetzt gerade nicht ist. Dort, wo der Schäfer Sicherheit verspricht. Wo es warm ist und dem Anschein entsprechend kuschelig und bequem.

Und genau so wurde es den Schafen ja versprochen: kommt hierher. Hier seid ihr sicher und glücklich! Niemand der Versprechenden hatte bis dahin den Schafen mitgeteilt, das es auch recht langweilig sein kann, permanent Versprechenden zu folgen und immer nur hin-und-her zu laufen. Sie hätten eh nur geblökt. Sie hätten sich nur gestört gefühlt. Also für sie alles ok. Komfortzone.

Auch wäre dem Schäfer und dem Wolf die Kontrolle entglitten. Ihr stillschweigendes Übereinkommen wäre gefärdet gewesen. Das wollten sie nicht. Darüber hinaus: wer fragt schon danach was Schafe wollen?

Leider werden irgendwann auch die bravsten, die arangiertesten und die eingerichtesten unter den Schafen geschlachtet.

El Cóndor pasa -  der Cóndor zieht vorüber. Weit oben mit den anderen Cóndoren.

Weit oben, schwebt er mit weit ausgebreiteten Schwingen über dem Geschehen. Lässt sich tragen von der Energie des Windes. Alles im Blick. Ohne störende Barrieren. Seine wachen Augen weit geöffnet, auf den Horizont weit hinter den Bergen gerichtet. Er liebt die Freiheit. Sucht und findet er den eigenen Weg. Braucht keinen Trainer, der ihm den Weg vorgibt. Er trainiert sich selbst.

Irgendwann einmal war auch der Cóndor ein Schaf. Damals suchte auch er Sicherheit. Er hatte jedoch genug von dem hin-und-her laufen und wollte leben. Er wollte weg von der kleinen sicheren Weide mit dem begrenzten Horizont. Er wollte frei sein und fliegen und die ganze weite Welt erkunden. Andere Perspektiven, andere Standpunkte kennenlernen, den eigenen Horizont erweitern.

Doch davor hatte das Leitschaf und die ganze Herde ihn mit viel Blökerei gewarnt. Der Cóndor würde nach einem langen und leidvollen Transformationsprozess vom Schaf zum Cóndor nie wieder die Möglichkeit erhalten als Schaf zu leben, behaupteten diese.

Man würde ihn fortan ausschließen und meiden. Das Leitschaf teilte ihm mit ernster Miene mit, das er dann ganz alleine sein würde. Er würde schon sehen was er davon hätte. Schrecklich sei das und er wäre ganz auf sich alleine gestellt, wiederholte das Leitschaf. Und überhaupt wäre es ja sowieso ganz und gar unmöglich von einem Schaf zu einem Cóndor zu werden.

Ist es dir aufgefallen? Würde, sollte, müsste, wäre etc. Der Konjunktiv ist die Sprache der gewollten Ohnmacht! Es ist die Sprache der Presse, die Sprache der Politik.

Dem Cóndor war das schnurz egal. Er weiß was er ist. Er weiß was er will. Sein Bauch sagt ihm, das der Schäfer, der Wolf und das Leitschaf unter einer Decke stecken und gemeinsame Sache machen.

Was der Cóndor weiß: auch das Leitschaf wird am Ende des Tages geschlachtet.

Gebe deinem Bauchgefühl also Raum. Dein Bauch ist dein Emotionalgehirn. Über den Nervus Vagus, einer der größten Nerven den du besitzt, ist es direkt mit der Amygdala in deinem Rationalgehirn verbunden. Dieser Nerv ist ein wahrer Herumtreiber und hat sehr oft seine Finger im Spiel.

Der Schäfer und der Wolf lachten ausgiebig hinter vorgehaltener Hand und Pfote über diese dummen Schafe und ob dieser gemeinen List der Kontrolle und des Steuerns der Herde. Wie einfach es doch ist, jemanden für die eigenen Belange einzuspannen und arbeiten zu lassen. Weiß man von den wirkungsvollen Techniken.

Religion, Hunger, vorangestellte ungeprüfte Annahmen, geschürte Angst vor Unbekanntem und Unbekannten: die Steuermechanismen die wirken.

Wie einfach das doch ist, jemanden das tun zu lassen was man möchte. Muß man doch nur ganz aufgebracht und entrüstet das schreckliche Gegenteil von dem erzählen was wirklich ist. Und so tun, als ob man das alles schon selbst erlebt hat. Ganz einfach ist das! Und ein ganz alter, ziemlich ausgelutschert Journalistentrick.

Dem Cóndor ist das egal. Er ist einfach nur er Selbst. Er agiert.

Und so wachsen dem Schaf, das ein Cóndor sein will, Flügel. Am Anfang ist das Fliegen schwierig und das Schaf weiß den Spott des Schäfers, des Wolfes und der anderen Schafe auf seiner Seite. Das Fliegen gelingt nicht immer auf Anhieb und er hat manche harte Landung zu meistern. Doch mit der Zeit und mit viel Übung werden die Flüge sicherer und die Landungen sanft und kontrolliert.

Und so wird aus einem Schaf eben doch ein Cóndor. Mit scharfen Augen und wachem Verstand. Er ist niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Die Welt liegt ihm zu seinen Schwingen. Das Gemetzel an der Schafherde sieht er nicht mehr. Fliegt er doch immer höher und weiter seinem eigenen permanent weiter werdenden Horizont hinter den Bergen entgegen. Zusammen mit den anderen Cóndoren.

Schnitt!

Jedes Jahr ein Smartphone? Ich lief gerade an einem Plakat vorüber. Mein erster Gedanke: das ist wirklich krank. Was ist denn mit dem Gerät aus dem letzten Jahr geschehen? Ist es nicht mehr smart (smart = intelligent) genug? Bin ich smart, wenn ich Trends folge, anstatt diese zu setzen?

Es ist sehr gut, das ich ein Cóndor bin. Es ist sehr gut, das ich hoch fliege. Hoch, höher, weiter, schneller. Ich bin so stark!

Kennst du das wertvollste, das du besitzt? Es ist nicht das besagte Smartphone, das Auto, das Geld, das Haus, der Pool im Garten oder sonstiger materieller Besitz.

Es ist die Zeit, die du hier auf diesem verrückten Planeten verbringst. Es ist die Zeit die dir hier geschenkt ist, ein achtsames, glückliches und zufriedenes Leben zu leben. Nutzt du deine Chancen wenn sie sich dir bieten und machst du etwas daraus? Das hat nichts mit Herkunft, Status, Bildung, Religion, Hautfarbe oder Geld zu tun. Es hat damit zu tun, sich selbst bewußt zu sein und sich dann auf den eigenen Weg zu machen.

Es hat damit zu tun, eigene Ideen zu haben und zu verwirklichen. Den Mut zu haben, für das eigene Sein zu kämpfen und dafür einzustehen. Die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Es ist ganz egal ob man von dir bereitwilliges Konsumieren oder gröhlendes Fahnenschwenken zur WM erwartet oder das du brav deine Stimme bei einer Wahl abgibst.

Tue etwas bewußt und du wirst merken, wie geschmacklich fad dein permanentes Reagieren ist.

Menschen die reagieren und ihre Stimme abgeben erkennst du oft daran, das sie diese kleine rote Trillerpfeifen nutzen um auf sich aufmerksam zu machen. Es bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig.

Die Frage ist: bist du wirklich glücklich damit? Oder kommen dir nachts doch Zweifel, ob du diesen Weg den du gerade gehen musst, auch der Richtige für dich selbst ist den du gehen willst? Ist es wirklich dein eigener Weg? Willst du es wirklich? Denn zwischen müssen oder wollen existiert ein tiefer Graben der von dir überwunden sein will. Er ist tief. Nicht breit!

Bitte beachte: Es gibt nur zwei Dinge in deinem Leben, die die du tun musst: du musst leben wollen und irgendwann musst du sterben.

Hast du den richtigen Partner an deiner Seite? Oder ist die jetzige Situation in deinem Leben alles nur wieder einmal eine einzige bequeme große Ausrede und Lebenslüge?

Hast du den Mut, dein eigenes selbstbestimmtes und glückliches Leben zu leben? Tue du den ersten Schritt. Warte nicht. Dein Leben wartet nicht.

Befreie dich von den Vorgaben Dritter. Und folge endlich deinen eigenen Gedanken. Denn der Gedanke führt, auch bei dir, zur Handlung.


© Ralph Oberbillig


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Montag, 26. August 2019

Das weite Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Das weite Land der unbegrenzten Möglichkeiten


Demgemäß ist ein Leben glücklich zu nennen, wenn es sich im Einklang mit der eigenen Natur befindet. (Seneca)

Jeder kann nur das geben, in dessen Besitz sie oder er ist. So ist meine Methode, die sich in meinem Besitz befindliche gelebte Wertschätzung meiner eigenen Person. Denn nur wenn ich mich selbst Wert schätze und in der Lage bin mich achtsam so anzunehmen wie ich bin, nur dann kann ich diese Wertschätzung auch an andere weitergeben.

Geht die Türe nicht auf, so ist sie nicht meine.

Die Geschichte die ich erzähle ist meine eigene Geschichte. Es ist eine Geschichte über das Warum im Scheitern und im Gewinnen. Alles was du in meinen Texten, Coachings, Seminare und Vorträgen erfährst, habe ich selbst erlebt.

Geburt: die Kündigung des ersten Habitats nach neun Monaten. Kindheit.

Was ist das, der Erfolg? Und wie kommt es dazu? Was hat das persönliche Scheitern mit dem persönlichen Erfolg zu tun?

Als Kind bin ich in einer meisst glücklichen, sorgenfreien und wohlbehüteten Kindheit aufgewachsen. Doch am Anfang meines bewussten Lebens, nach der Pubertät, war ich überhaupt nicht glücklich und nicht erfolgreich. Und erst mit 27 Jahren begann ich glücklich und erfolgreich zu werden. Wenn ich heute zurückdenke und die Vergangenheit betrachte, so komme ich zu dem Ergebnis, das mein Erfolg mindestens 10 Jahre zu spät erfolgte.

Der Versuch, etwas nicht zu tun.

Hast du schon einmal den Versuch gestartet, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ohne Bewertung zu betrachten? Probiere das mal aus. Ja, jetzt! Und was stellst du fest? Du fühlst dich wohl oder unwohl, wenn du an bestimmte Begebenheiten in der Vergangenheit denkst. Du hast ein gutes oder schlechtes Gefühl in der Magengegend. Doch du kannst nicht Nicht-Bewerten.

Warum? Weil du etwas tust, auf das man dich schon sehr lange konditioniert: du bewertest permanent, unbewusst.

Und du tust ja etwas Gutes. Bewertung ist wichtig. In der Historie betrachtet bedeutet dies: „ist das mein Futter, kann ich es jagen? Oder bin ich das Futter, das gejagt werden wird?“

Das Gute ist, du verabschiedest dich mit dem Vorgang der Bewertung für eine gewisse Zeit aus einem existierenden Zeitgefüge, dem „Jetzt“. Du stehst der dir meisst von Dritten zugedachten Situation in diesem Augenblick nicht mehr zu Verfügung. Jemand anderes als du selbst hatte bis vor ein paar Augenblicken eine Erwartungshaltung an dich gerichtet, die du erfüllen solltest. Und jetzt klinkst du dich bewusst aus und begibst dich gedanklich in die Vergangenheit. Oder wohin auch immer.

Die Frage die ich mir stellte.

Warum habe ich erst mit 27 Jahren angefangen erfolgreich zu werden? Was hat mich davon abgehalten, viel früher erfolgreich zu sein?

In der Hauptsache müssen wir uns also davor hüten, wie das liebe Vieh der Herde unserer Vorgänger zu folgen und weiter mitzugehen, wohin man eben geht und nicht, wohin man eigentlich gehen sollte. (Seneca)

In meiner Kindheit und Jugend hungerte ich, ohne es zu wissen, nach wahren Vorbildern. So wie es jedes Kind tut, ohne es zu hinterfragen.

Doch im Nachhinein betrachtet gab es keine solchen Vorbilder. Die Erkenntnis sagen zu müssen das die eigenen Eltern, die eigene Familie, im Nachhinein betrachtet keine wahre Vorbildfunktion hatte ist hart. Jedenfalls waren sie nicht die Vorbilder, die sie hätten optimal für mich sein müssen. Das ist ganz normal.

Und so tat ich das, was sehr viele Menschen tun. Ich folgte diesen unwahren Vorbildern. Ohne jemals deren oder mein Tun zu hinterfragen. Waren diese Menschen für mich damals alle erfolgreich. War ich doch nur ein Kind das seine Familie liebte. So wie meine Familie mich liebte. Mit besten und wahren Absichten. Kann ich ihnen böse sein?

Folgten diese Menschen eventuell auch nur jemandem, ohne jemals ihr eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen? Ja wussten diese Menschen gar nicht, das jeder Mensch seinen eigenen Weg zu Verfügung hat? Einen Weg, den er selbst beschreiten kann. Selbst beschreiten muß?

Ist es genau dieser Weg, der einem Menschen erst einmal bewusst werden muss?

Menschen die nicht fortgehen, kehren nie nach Hause zurück.

In diesem kurzen Satz liegt die ganze Wahrheit. Das Sprichwort hat mit Loslassen können zu tun. Es hat zu tun mit der großen natürlichen kindlichen Neugierde und der Lust am Abenteuer.

Werden wir älter, kommt uns diese Neugierde und Lust irgendwann abhanden. Meisst beginnt es im Kindergarten und Schule. Wir werden normiert, uniformiert und später konformiert. Die natürliche kindliche Neugierde und Lust am Abenteuer haben da keinen Platz.

Erst später, viel später, habe ich diese natürliche kindliche Neugierde und Lust am Abenteuer in mir wiederentdeckt. Das war in Südafrika. Was für ein geiles Gefühl! Es bewegt mich bis heute.

Loslassen können.

… weiß denn nicht jedermann, daß bei euren Lustbarkeiten gerade die Dümmsten am kräftigsten mithalten …? (Seneca)

Dein Vermögen loslassen zu können, hat mit deiner Motivation deine Angst zu überwinden zu tun. Du musst zuerst an deine vorhandenen Potentiale gelangen. Damit du anschliessend deine Hände für neue Dinge frei hast. Das Loslassen geschieht dann nicht nur physisch, sondern auch psychisch.

Hast du Lust auf ein Abenteuer?

Dann schliesse bitte, nach lesen dieses Abschnitts, deine Augen und stelle dir einmal vor, deine beiden Hände umklammern mit aller Kraft deiner Fingern ein Seil. Du hängst also einfach so rum. Deine Finger und Arme schmerzen schon vom Klammergriff. Unter dir befindet sich das gefühlte Nichts, ein bodenloser Abgrund. Du fühlst, dieser Abgrund ist für dich unglaublich tief. Hast du Höhenangst? Und jetzt lass gedanklich einfach los, lass dich fallen. Ach, das geht nicht? Dein Kopf führt in der Argumentation und sagt dir etwas von herunterfallen und weh tun? Dein Bauch sagt dir: geil, ein Abenteuer!

Ich sage dir: lass los. Warum? Weil du dich in einer surrealen Situation befindest. Die Angst herunterzufallen, zu versagen, formt die Bilder in deinem Kopf. Die Angst hat das Regiment übernommen. Und dein Bauch funkt andauernd dazwischen sagt dir schon wieder: „alles Quatsch“. Du rufst in dich hinein: „Bauch lass bitte mal gut sein. Ich habe hier ein Problem. Denn ich weiß doch was ich sehe (das Nichts). Und der Abgrund scheint hier sehr tief zu sein. Ich sehe keinen Boden.“

Und ich sage es dir noch einmal: du befindest dich in einer surrealen Situation. Stelle dir bitte folgende Frage: „wie komme ich denn da an dieses Seil, an dem ich mich so krampfhaft festhalte?“ Du musst ja von irgenwo her gekommen sein, auf deinem Weg nach irgendwo hin. Und wenn diese Situation surreal ist, dann kann es doch auch sein, das du beginnst zu fliegen, wenn du das Seil los lässt. Wenn du deine Angst überwindest, wirst du es herausfinden. Dein Bauch weiß das schon. Denn der sagt dauernd: „los, los, los...“.

Wenn Du nicht weißt wohin, schau wo Du hergekommen bist. (aus dem Senegal)

Und jetzt lasse das Seil los. Ein warmer Wind trägt dich wie fast von selbst aufwärts. Du fliegst. Ungebändigte Freude erfüllt dich. Dieses Glücksgefühl in deinem Bauch. Es erfasst dein ganzes Sein. Du könntest schreien vor Glück. Du hast deine Angst überwunden. Du bist wieder handlungsfähig in deinem Leben.

Du darfst jetzt deine Augen wieder öffnen.

Bitte bedenke: wenn du scheiterst, dann scheiterst du zu 95 Prozent niemals an der dir gestellten Aufgabe. Du scheiterst, weil du Angst vor dem Scheitern selbst hast. Und diese Angst raubt dir alle Energie um dich weiterhin erfolgreich zu bewegen.

Ängste blockieren, Gedanken inspirieren. Willkommen in deiner Realität.

Realität bedeutet königliches Sein. So wie der englische Begriff real estate in seinem Ursprung königlicher Besitz bedeutet. Oder nehme den spanischen königlichen Fussballverein Real Madrid. Real bedeutet das Königliche. Wenn du also den Mut hast, dich in deiner eigenen Realität zu befinden, dann erhebt niemand mehr Hand über dich. Du allein bist die führende Person in deinem Leben. Du allein bestimmst, wo es in deinem Leben lang geht. Ein wunderbar, ein sehr guter Zustand.

Leider nehmen viele Menschen das Wort Realität ausschliesslich negativ wahr. Bei mir war das früher auch so. Mein Vater, der mich so gut wie nie in den Arm nahm, sagte oft zu mir: „Junge, hör mal auf zu träumen. Komm zurück auf den Teppich. Komm endlich in die Realität zurück“. Als Kind war ich ein kleines Träumerle mit großer Fantasie. Wie wunderschön!

Für ihn war seine Realität wohl kein Zuckerschlecken. Und genau dieses Gefühl übertrug er nonverbal auf mich. Und das genau in dem Augenblick, als er zu mir mit Gesten, Stimmungen und Worten sprach.

Ich liebe den Aphroismus. Philosophen sind die Freunde der Weisheit und der Wahrheit.

Aphroismen beschreiben in ihrer eigenen philosophischen und doch kurzen Art und Weise ganze Lebenszustände. Sie können Verständnis in Kurzform vermitteln. Und Verständnis ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Ach, du sagst: „das ist jetzt aber echt philosophisch...“.

So ist auch eine der wichtigsten Fragen im Leben: warum? Warum ist etwas so wie es ist? Was hat dazu geführt? Höre also niemals damit auf, Menschen, Aussagen, Dinge und Situationen zu hinterfragen.

Ich frage dich: „warum gehst du zum Arzt?“ Deine Antwort: „damit er mich wieder gesund macht wenn ich krank bin“. Ich frage dich: „warum macht der Arzt dich wieder gesund“? Deine Antwort: „damit der gleiche Mist bei mir wieder von vorne beginnen kann und ich wieder und wieder zum Arzt gehen muss“.

Für sich betrachtet ein unschlagbares Geschäftsmodell für Privatärzte. Oder für Gurus. Gut, das ich kein Guru bin. Ich bin Persönlichkeits- und Mentaltrainer. Ein achtsamer Aufmerksamkeitsmacher.

Es macht für dich doch gar keinen Sinn andauernd zum Arzt zu rennen, wenn der Grund des Unwohlseins nicht erkannt ist und der Arzt aus Zeitmangel nur die Sympthome bekämpft, anstatt sich dir voll zuzuwenden und die Quelle zu lokalisieren. Hinweis: Ärzte lokalisieren meist doch die Quelle und behandeln dann die Symptome.

Da ist es doch viel besser, ich habe eine mentale Technik mit der ich aktiv arbeiten kann, um nicht wieder krank zu werden. Was nicht beutet, das du nicht zum Arzt gehen sollst, wenn du krank bist. Gehe wenn du krank bist – aber nicht, weil man halt geht, weil es alle machen. Und nicht wegen dem gelben Zettel.

Was gehört denn nun zum Erfolg?

Das Verständnis ist ein großer Bestandteil. Und das Scheitern. Und mache dir nicht die Termini Dritter zu eigen. Mache deine eigenen Erfahrungen. Mache deine eigenen Aussagen. Du hast nicht nur ein Recht darauf. Du hast auch eine Selbstverpflichtung hierzu.

Das ist meine Geschichte. Du wirst dich darin wiedererkennen. Mal mehr, mal weniger. Meine Geschichte ist eine Geschichte des erfolglosen Scheiterns. Wer erfolglos scheitert hat schon gewonnen. Ich habe in der Vergangenheit gewonnen und gewinne auch im Jetzt. Und damit in der Zukunft. Angst ist ein Zustand, den ich mir seit langer Zeit nicht mehr leisten kann. Achtung und Respekt sehr wohl.

Und ich wiederhole meine Worte vom Beginn: Du kannst nur geben, was du selbst besitzt. Hierzu gehören Liebe und Achtsamkeit, Wertschätzung, Zuneigung, Respekt und Selbstvertrauen.

Scheitern gehört nun einmal zum Erfolg. So wie die Liebe zum Hass gehört, die Sonne zum Mond (die Dritte im Bunde ist die Erde. Jedoch soll das hier keine Dreiecksbeziehung werden). Oder wenn du so willst, so wie Yin und Yang zueinander gehören. Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Jeder Vogel hat zwei Flügel.

Wenn du dich also gerade in einer Phase des aktiven erfolglosen Scheiterns befindest, dann freue dich bitte. Denn danach folgt die Phase des Erfolges. Wenn du ganz unten bist, dann gibt es nur noch eine Richtung: aufwärts. Ich sagte aufwärts! Und nicht: im Kreis auf dem Kellerboden entlang der Wand.

Verständnis.

Das Leben ist ein andauerndes Auf und Ab. Erfolg ist das Drahtseil, auf dem du permanent über dem tiefen Abgrund balancierst. Erfolg erfolgt, wenn du in der Lage bist auf deinen Bauch zu hören und deinem Herzen zu folgen. Wenn du wirklich das tust, was dein Bauch und dein Herz zu dir sagen.

Lausche in dich hinein. Höre auf deine Gefühle. Sie sind die Sprache deiner Seele. Lasse diese Kommunikation zu. Wenn du ein reiner Kopfmensch bist, dann bedarf es einiger Übung. Das Kollektiv, die Aussenwelt, hat dich seit Jahrzehnten darauf konditioniert auf deinen Kopf zu hören. Logisches Denken.

Und wenn du wieder einmal heruntergefallen bist, dann ist es deine Aufgabe, wieder aufzustehen und weiterzulaufen. Erfolg ist, wenn du nach jedem Fallen auf der Leiter nach oben immer ein wenig höher einsteigst. Das kann weh tun. Oh ja! Du kannst sicher sein, das es weh tut.

Sich nicht mehr zu bewegen und den Mond wie ein Hund anzuheulen kann jedoch tödlich sein. Steh auf und lauf los! Auch wenn du im Augenblick noch nicht sehen kannst wohin: hier und jetzt kommt es nur darauf an in Bewegung zu bleiben. Auch mit blutigen Knien kann man noch laufen. Und du wirst merken: mit jedem Schritt wird es besser. Mit jedem Schritt werden die Schmerzen weniger.

Was bleibt sind Narben. Nur, wer schaut schon andauernd auf seine Knie? Niemand. Also macht das nichts.

So ist erfolgloses Scheitern ein Bestandteil des Erfolges. Wer erfolglos scheitert, kann nur gewinnen. Auch wenn es sich im Augenblick des Scheiterns für dich nicht so anfühlt.


© Ralph Oberbillig


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